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      Gedanken zum Sonntagsevangelium von Manfred Müller, Lohr

      Ganzen Einsatz bringen

      Gedanken zum Sonntagsevangelium von Manfred Müller, Lohr
      Evangelium
      In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab. Sofort begann der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit ihnen zu wirtschaften, und er gewann noch fünf dazu. Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei dazu. Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn. Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern Rechenschaft zu verlangen. Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe noch zwei dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Zuletzt kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder. Sein Herr antwortete ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du hast doch gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe. Hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.
      Matthäus 25,14-30
       
      Alles klar? Wer die vorangegangenen Gleichnisse bei Matthäus gelesen hat, wird auch dieses schnell verstehen können. Sollte man meinen.
      Nach dem einen Knecht aus Kapitel 24, der sich treu oder schlecht verhalten kann, und den zwei Gruppen von Jungfrauen, die sich klug oder dumm auf den nahenden Bräutigam einstellen, fächert Matthäus das Thema jetzt auf drei Personen auf. Jeder Diener erhält ein gutes Stück Vermögen, um es zu verwalten. Ein Talent entspricht immerhin 6000 Drachmen, was dem Lohn eines Arbeiters für fast 17 Jahre gleichkommt. Der zurückkehrende Herr belohnt die beiden Fleißigen, bestraft aber hart den, der das Ganze nur aufgehoben hat. Mit einem Beispiel aus der Finanzwelt stellt Jesus dar, wie wir uns das Gericht, das gerechte Beurteilen unseres Lebens durch Gott vorzustellen haben.
      Seine Zuhörer werden ganz schön erschrocken sein über diesen Vergleich, war es doch nach dem jüdischen Gesetz verboten, Zinsen zu erheben. Auch lagen Kapitalgewinne von hundert Prozent jenseits jeder Realität. Die Rückgabe des Vermögens ohne Zinsen aber galt durchaus als normal. Was also will Jesus seinen Zuhörern und uns mit diesem sonderbaren Gleichnis sagen? Wer mir nachfolgen will, muss ganzen Einsatz bringen, seine Fähigkeiten und Begabungen, seine Talente (nehmen wir den Begriff hier ruhig mal übertragen beim Wort) einsetzen. Gott wird wiederum konsequent ernst nehmen, wie ich mich verhalte.
      Entscheidend ist dabei nicht, was rausspringt. Jeder wird nach seinen
      Fähigkeiten gefordert werden, nicht über Gebühr. Den meisten Platz in der Erzählung nimmt aber das mahnende Beispiel des dritten Dieners ein. Der parallele Blick auf das Lukasevangelium bietet dabei noch zwei Feinheiten. „Aufgrund deiner eigenen Worte spreche ich dir das Urteil“ (Lk 19,22). Wer weiß, was der Herr von einem fordert, ist aufgerufen zu handeln und sich nicht ängstlich mitsamt seinen Fähigkeiten – seien sie auch noch so klein – zu verkriechen. Und warum bekommt der erste Diener auch noch das Talent des letzten dazu (vgl. Lk 19,25)? Nicht zu Unrecht, sondern als Lohn für seinen mutigen Einsatz für die Sache des Herrn – für die Sache Jesu.
      Aber für welches Tun erhalte ich letztendlich meinen Lohn bei Gott?
      Die Auflösung am nächsten Sonntag, dem letzten in diesem Kirchenjahr.
       
      Der Autor ist Pastoralreferent und Regionaljugendseelsorger für die Region Main-Spessart.