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      Gedanken zum Evangelium – sechster Sonntag der Osterzeit

      Frieden schenken

      Er will uns Frieden schenken – den die Welt uns nicht geben kann – aber dafür müssen wir ihn auch lassen. Warum müssen wir alles selbst ausfechten und alleine tragen? „Herr, ich lege meine Konflikte vor Dich. Ich möchte Dir davon erzählen und ich bitte Dich, hilf mir. Erleichtere meine Last. Schenke mir etwas von Deinem Frieden.“

      Evangelium

      In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten; mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm Wohnung nehmen. Wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat. Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin. Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch. Wenn ihr mich liebtet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt.

      Johannes 14,23–29

      Es ist mir unmöglich, zur Zeit im Evangelium nicht über das Wort Frieden zu stolpern. Aber auch ungeachtet der Tatsache, dass gerade ein Krieg gefühlt vor der eigenen Haustüre tobt, ist es ebenfalls schwer zu leugnen, dass niemals wirklich Frieden herrschte – zumindest nicht global. Und im Kleinen? Wahrscheinlich haben wir nicht dem Nachbarn den Kleinkrieg erklärt oder bekämpfen mit „moderaten Mitteln” MitarbeiterInnen am Arbeitsplatz – oder vielleicht doch? Ich glaube, dass viele der 7,5 Milliarden Menschen immer wieder mit Auseinandersetzungen und Unfrieden zu kämpfen haben. Aber warum? Ich bin kein Experte, aber ich möchte das Thema trotzdem anschneiden, ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder eine perfekte Lösung.

      Ich glaube, dass Unfrieden häufig mit einem Mangel zu tun hat. Natürlich kann man auch unschuldig in einen Krieg oder eine Auseinandersetzung hineingezogen werden, aber was ist mit der/dem, die/der angefangen hat? Die Person, die Unfrieden in sich hat und diesen nach außen trägt, sieht sich ja nicht als unmoralisch oder Bösewicht. Nein, sie glaubt sich sogar im Recht. Schließlich geht es hier oft darum, einen Mangel (wenn auch unbewusst) auszugleichen: Mangel an Respekt, den man ihr entgegen bringt; an Gerechtigkeit; an Selbstbewusstsein und vieles mehr und in der Regel auch einen Mangel an Alternativen.

      Tiere werden meist erst dann aggressiv, wenn sie sich in die Enge gedrängt fühlen und scheinbar keine andere Alternative haben, als zu kämpfen. Und geht es uns nicht manchmal genauso? „Mit der kann man doch nicht reden! Das hat eh keinen Sinn!“ Sätze, die nahelegen, dass es keine andere Option mehr gibt, als Konfrontation oder Anfeindung. Auch wir fühlen uns in eine Ecke oder Situation gedrängt. Und obwohl wir nicht angefangen haben, müssen wir uns jetzt wieder Raum und Handlungsfreiheit verschaffen – im Notfall mit den Ellenbogen.

      Aber ist das wirklich so? Bleiben wir bei dem Bild der Ecke: Hier habe ich nur die Möglichkeit nach vorne auszuweichen – und wenn das nicht geht, dann kracht es! Und wie ist es mit oben? Beim „Ecken-Beispiel” kann ich natürlich nicht einfach „davon fliegen“. Aber viel Unfriede hat auch nichts damit zu tun, dass wir mit dem Rücken buchstäblich zur Wand stehen. Es sind häufig eher die Konflikte, die wir mit uns selbst in unserem Inneren ausfechten, alte Verletzungen und/oder Streitigkeiten mit Anderen, die uns emotional belasten. Und da haben wir schon eine Wahl. Wir müssen nicht immer jedem verletzenden Wort oder unschönen Gedanken Raum und damit Wert beimessen.

      In solchen Situationen haben wir eine Alternative, und diese heißt Gott. Er will uns Frieden schenken – den die Welt uns nicht geben kann – aber dafür müssen wir ihn auch lassen. Warum müssen wir alles selbst ausfechten und alleine tragen? „Herr, ich lege meine Konflikte vor Dich. Ich möchte Dir davon erzählen und ich bitte Dich, hilf mir. Erleichtere meine Last. Schenke mir etwas von Deinem Frieden.“

      Natürlich ist das einfacher gesagt als getan und häufig „schlagen wir lieber zurück“ als nach Frieden zu suchen. Doch so manche Erschwernis würde Gott uns abnehmen und uns stattdessen Liebe, Ruhe und Sicherheit geben. Und mit diesem Bewusstsein bekommen wir vielleicht auch mehr von dem Frieden, den wir eigentlich alle wollen. Gott bietet stets einen Ausweg und mit ihm können auch wir Frieden spüren und verbreiten. Nehmen wir dies als Zusage und als Ansporn, denn: Da ist noch Luft nach oben.

      Sebastian Krines (sebastian.krines@bistum-wuerzburg.de) ist Gemeindereferent im Pastoralen Raum Bad Königshofen.