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      Fritz Rückert hat die Ostergeschichte in fränkischen Dialekt übersetzt

      „Frau, horch, etz is der dei Bu!“

      Wer einmal quer durch das fränkische Land fährt, wird feststellen: So unterschiedlich wie die Menschen, so unterschiedlich sind die Dialekte, die sie sprechen. Die Mundart „Fränkisch“, weiß Fritz Rückert, gibt es im Grunde nicht. Seine „auf Fränkisch“ verfasste Ostergeschichte ist letztlich in seinem ureigenen Dialekt geschrieben. Wobei der 73-Jährige aus Mittelfranken aber Wert auf größtmögliche Verständlichkeit gelegt hat.

      Fritz Rückert wuchs in Geckenheim auf und wohnt bis heute in der 120-Seelen-Gemeinde. Die Geckenheimer Mundart ist ihm in Fleisch und Blut übergegangen. Vor rund 30 Jahren verfasste der gelernte Sozialversicherungsfachangestellte einen ersten Mundarttext.

      Das geschah von da an immer häufiger. Seit etwa zehn Jahren gehört Fritz Rückert dem ökumenischen „Arbeitskreis Mundart in der Kirche“ an. Der Arbeitskreis vereint seit 1995 christliche Mundart autoren und bietet Gemeinden öffentliche Mundartdarbietungen an. Im Zusammenhang mit dem Arbeitskreis entstanden viele Dialekttexte Rückerts, die zum Teil in Gesamtwerken veröffentlicht wurden. Mit dem 32-seitigen Heft „Was Ostern gschehng is“ legt Rückert eine komplett eigene Publikation vor.

      Bekenntnis im Vorwort

      Anders als ein Romanschriftsteller erfinde er grundsätzlich nichts, erzählt der Mundartautor: „Ich übersetze aus der Bibel oder schreibe auf, was ich selbst erlebt habe.“ Nach dem letzten Weihnachtsfest ging er daran, die Ostergeschichte auf Fränkisch nachzuerzählen.

      Was ihm Ostern bedeutet, bekennt der evangelische Prediger (Prädikant) im Vorwort seines Büchleins: „I find nämli, dass nit ner des, dass Jesus e Mensch wordn is, sondern dass a sei Auferstehung e Grund zum Feiern is.“ Die Erzählung selbst beginnt mit dem Satz: „Obwohl Jesus gwusst hat, dass‘n die Hohenpriester und Schriftgelehrtn umbringe wolln, is er trotzdem mit seine Jünger nach Jerusalem.“

      Nicht nur die Menschen in Geckenheim sollen ihre Freude an der „Fränkischen Ostergeschichte“ haben. Deshalb bemühte sich Fritz Rückert um einfache Dialektsprache. Es gibt Mundarttexte, die zu lesen furchtbar anstrengend sind, sagt er. Die jeweiligen Autoren versuchen, genau so zu schreiben, wie man im Dialekt spricht. Als Leser muss man dann oft um drei Ecken denken, um dahinterzukommen, was gemeint ist.

      Gegen den Strom schwimmend

      Rückerts dialektale Ostergeschichte liest sich wunderbar leicht: „Die Hohenpriester ham ka Ruh mehr gebn mit ihrer Hetzerei, drum hat ihne der Pilatus den Jesus ausgliefert und auf der Stell hatn es Hinrichtungskommando ab gführt.“ Mundartsprecher haben heute oft das Gefühl, gegen den Strom schwimmen zu müssen. Sie gelten zum Teil als hinterwäldlerisch. Leute mit Vorurteilen denken gar, dass einer, der „breiten“ Dialekt spricht, nicht sonderlich intelligent sein könne.

      Fritz Rückert schert das nicht. Im Gegenteil. Durch Mundart, sagt der Prädikant, kommt man den Menschen viel näher. Man kann vor allem das Evangelium besser unters Volk bringen – und zwar so, wie er es ausdrückt, dass der Inhalt nicht nur zum einen Ohr rein- und zum anderen rausgeht. Sondern so, dass die Menschen verstehen. Dass sie berührt werden. Und dass ihnen aufgeht: Was da gepredigt wird, hat ja mit mir zu tun!

      Ein paar Leute gibt es, die einwenden, dass es doch nie und nimmer in Ordnung sein könne, wenn im Gottesdienst ganz bewusst Dialekt gesprochen wird. „Die meinen, das wäre doch respektlos“, weiß Rückert. Für ihn ist dieser Einwand „völliger Schmarrn“: „Wenn ich zu Hause in meinem stillen Kämmerlein mit Gott so reden kann, wie mir der Schnabel gewachsen ist, dann kann ich das auch im Gottesdienst tun.“

      Eine andere Wirkung erzielt

      Im Dialekt zu predigen, heiße ja nicht, dass man zwanghaft lustig sein wolle, um die Leute zu amüsieren und in die Kirche zu locken: „Predige ich in Mundart, vergesse ich nie, dass ich im Gottesdienst bin.“ Die Resonanz auf die Schriften des „Arbeitskreises Mundart in der Kirche“ belegt, wie gut es ankommt, dass sich ein paar Menschen die Mühe machen, Psalmen und Evangelien in Mundart zu übersetzen.

      Das Ergebnis ihrer Arbeit wirkt anders, als es in der Hochsprache der Fall wäre. Auch Rückerts Ostergeschichte rührt anders an. Zum Beispiel jene Passage, in der es um Jesu Begegnung mit seiner Mutter geht: „Der gekreuzigte Jesus hat sei Mutter stehe sehn und dernebn den Jünger, den wo er so arg gmöcht hat. Da hat er zu seiner Mutter gsagt: ‚Frau, horch, etz is der dei Bu.‘“

      Pat Christ

      Das Heft „Was Ostern gschehng is“ kostet 3,95 Euro. Ab zehn Exemplaren gibt es Mengenrabatt. Bestellt werden kann es bei Pfarrer Claus Ebeling, Telefon 09827/247, E-Mail: „claus.ebeling@elkb.de.“