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      Der Fall „Grabmeier“ zieht Kreise über das Bistum Regensburg hinaus

      Es wird grundsätzlich

      Der Fall „Grabmeier“ zieht Kreise über das Bistum Regensburg hinaus
      Regensburg. Die Kontroverse um den vom Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller abgesetzten Dekanatsratsvorsitzenden Johannes Grabmeier zieht weite Kreise und gewinnt eine über das Bistum hinausgehende grundsätzliche Bedeutung. Vor drei Wochen hat sich auch der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Hans Joachim Meyer, in den Streit eingeschaltet.
       
      Mittlerweile hat Meyer drei Briefe an Müller persönlich in der Angelegenheit geschrieben. Zusammen mit den bisher vorliegenden zwei Antwortschreiben, eines von Vizeoffizial Josef Ammer und eines vom Bischof selbst, ergibt sich das Bild einer Auseinandersetzung, die im Ton an Schärfe und im Inhalt an grundsätzlicher Bedeutung gewonnen hat.
      Unterdessen hat der Betroffene, Johannes Grabmeier, beim Bischof die Rücknahme seiner Absetzung beantragt. Das Dekret hält er für unzureichend begründet. Hinsichtlich seiner Mitgliedschaft bei „Wir sind Kirche“ macht er geltend, dass er in dieser Bewegung kein Leitungsamt ausübe. Insofern könne er auch nicht für deren öffentliche Erklärungen zur Rechenschaft gezogen werden. Eine von Bischof Müller genannte Bedingung vor einer Aussprache greift Grabmeier auf: „Selbstverständlich würde ich mich von der genannten Bewegung distanzieren, wenn sie das zur göttlichen Verfassung der Kirche gehörende Bischofsamt in Frage stellen würde.“ Dies sei jedoch nicht der Fall. Erstmals hat sich nun auch ein führendes Mitglied des Regensburger Diözesanrats geäußert. Der stellvertretende Diözesanratsvorsitzende Fritz Wallner, nannte die Entlassungsgründe in der Mittelbayerischen Zeitung „wenig konkret“. Nach seinen Erkenntnissen sei Grabmeier weder kirchenfeindlich noch bezweifle er das Bischofsamt.
       
      Hinter den Kulissen
      Hinter den Kulissen versuchen inzwischen namhafte bayerische Katholiken eine Beilegung des Konflikts. Bisher (Stand 2. Mai) ist im Regensburger Ordinariat aber keine Neigung zu erkennen, auf diese Bestrebungen einzugehen.
      In dem veröffentlichten Briefwechsel zwischen dem ZdK-Präsidenten und dem Bischof werden harte Vorwürfe ausgetauscht: Müller bezichtigt Meyer, sich für eine „Hetzkampagne“ der Kirchenvolksbewegung einspannen zu lassen und damit der „Unterwanderung der Kirche“ praktisch einen Freibrief auszustellen. Der aus Ostdeutschland stammende ZdK-Präsident kontert mit der Bemerkung, Müllers Methoden weckten bei ihm „schlimme Erinnerungen“. Anstatt die möglicherweise ärgerlichen, aber letztlich harmlosen Anfragen Grabmeiers „mit links“ zu parieren, habe der Bischof einen „Fall“ daraus gemacht. Mit diesem wird sich dem Vernehmen nach nun die ZdK-Frühjahrsvollversammlung in Bonn befassen.
       
      Kein vergleichbarer Vorgang in Deutschland
      Führende ZdK-Mitglieder messen dem Streit eine grundsätzliche Bedeutung bei. An einen vergleichbaren Vorgang kann sich niemand erinnern. Für das ZdK geht es um die Eigenständigkeit der Laienräte, die aus Wahl und Mandat und nicht aus einem „Gnadenerweis des Bischofs“ ihre Legitimation beziehen, wie Meyer betont. Und es geht um die Grenzen der Meinungsfreiheit in der Kirche. Während das ZdK einräumt, auch seine Schwierigkeiten mit „Wir sind Kirche“ zu haben, die aber prinzipiell im Dialog zu regeln seien, beharrt Müller darauf, dass eine Mitarbeit in dieser Gruppe mit einer Mitgliedschaft in einem Katholikenrat unvereinbar ist. Er hat in seinem vorerst letzten Antwortbrief an Meyer erstmals angedeutet, worin er ein Grabmeier zurechenbares Vergehen der „fälschlich sich so nennenden Kirchenvolksbewegung“ erkennt: In einer auf der Internet-Seite von „Wir sind Kirche“ abrufbaren Studie über „Die Kirchensteuer und die Mitwirkung des Kirchenvolks am Leitungsdienst“ zeichnet Grabmeier als Mitautor verantwortlich. Das Papier stellt die derzeitige Kirchensteuer-Praxis in Frage und spricht unter anderem taktische Austrittserklärungen an.