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Kommentar von Martin Schwab
Es bleibt ein schaler Nachgeschmack
Finanziell an die Wand gefahren hat über Jahre hinweg die Leitung des Erzbistums Berlin ihre Diözese. Etwa 130 Millionen Euro Schulden sind aufgelaufen. Ausbaden müssen diese Katastrophe vor allem die rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die vermutlich gehen müssen. Die meisten von ihnen werden es durch ihre kirchlich-pastorale Ausrichtung auf dem Arbeitsmarkt schwer haben. Das macht wütend und traurig.
Darüber hinaus schlagen die radikalen Sparmaßnahmen tiefe Wunden im Leben einer Diözese und legen einen Großteil der inhaltlichen Arbeit erst einmal auf Eis. Ausbaden müssen es auch die anderen deutschen Bistümer, die nun widerwillig einspringen (siehe Bericht auf Seite 5).
Zur Verteidigung der Verantwortlichen muss gesagt werden, dass die finanzielle Situation im Erzbistum nach der Wiedervereinigung schwierig war. Viele Kirchen und Gebäude mussten renoviert werden, nicht wenige Einrichtungen gab es erst einmal doppelt und auch die Funktion als Hauptstadtbistum erforderte neue Ausgaben.
Aber eine schwierige Situation muss nicht zwingend in die Katastrophe führen. Und hier hat die Leitung des Bistums Berlin durch eine gewisse Maßlosigkeit schlicht und einfach versagt. Kardinal Georg Sterzinsky leitet das Bistum seit 1989 – letztverantwortlich, wie es in der katholischen Kirche üblich ist. Er hat zugegeben, dass er seit zehn Jahren weiß, dass sein Bistum über seine Verhältnisse lebt, und er hat die Verantwortung übernommen. Das ehrt ihn. Aber er hat nur wenig unternommen. Ihm zur Seite stand bis vor kurzem als Finanzdezernent (Finanzdirektor) Clemens Graf von Waldburg-Zeil, jetzt Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuzes. Der sagt, er hätte gerne etwas unternommen, aber die anderen hätten sich nicht getraut. Und dann gibt es noch den Kirchensteuerausschuss (Diözesansteuerausschuss), der beispielsweise für den Haushalt des Jahres 1996 eine Kreditaufnahme von 70 Millionen Mark ohne wirkliche Aussichten auf Refinanzierung genehmigte. Der sagt im Augenblick gar nichts mehr.
Es bleibt in Sachen Berlin ein schaler Nachgeschmack. Denn die Kirche scheint letztendlich genauso wie die oft kritisierte freie Wirtschaft zu handeln: Während es den kleinen Mann hart trifft, bleiben die Großen relativ ungeschoren ...
Darüber hinaus schlagen die radikalen Sparmaßnahmen tiefe Wunden im Leben einer Diözese und legen einen Großteil der inhaltlichen Arbeit erst einmal auf Eis. Ausbaden müssen es auch die anderen deutschen Bistümer, die nun widerwillig einspringen (siehe Bericht auf Seite 5).
Zur Verteidigung der Verantwortlichen muss gesagt werden, dass die finanzielle Situation im Erzbistum nach der Wiedervereinigung schwierig war. Viele Kirchen und Gebäude mussten renoviert werden, nicht wenige Einrichtungen gab es erst einmal doppelt und auch die Funktion als Hauptstadtbistum erforderte neue Ausgaben.
Aber eine schwierige Situation muss nicht zwingend in die Katastrophe führen. Und hier hat die Leitung des Bistums Berlin durch eine gewisse Maßlosigkeit schlicht und einfach versagt. Kardinal Georg Sterzinsky leitet das Bistum seit 1989 – letztverantwortlich, wie es in der katholischen Kirche üblich ist. Er hat zugegeben, dass er seit zehn Jahren weiß, dass sein Bistum über seine Verhältnisse lebt, und er hat die Verantwortung übernommen. Das ehrt ihn. Aber er hat nur wenig unternommen. Ihm zur Seite stand bis vor kurzem als Finanzdezernent (Finanzdirektor) Clemens Graf von Waldburg-Zeil, jetzt Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuzes. Der sagt, er hätte gerne etwas unternommen, aber die anderen hätten sich nicht getraut. Und dann gibt es noch den Kirchensteuerausschuss (Diözesansteuerausschuss), der beispielsweise für den Haushalt des Jahres 1996 eine Kreditaufnahme von 70 Millionen Mark ohne wirkliche Aussichten auf Refinanzierung genehmigte. Der sagt im Augenblick gar nichts mehr.
Es bleibt in Sachen Berlin ein schaler Nachgeschmack. Denn die Kirche scheint letztendlich genauso wie die oft kritisierte freie Wirtschaft zu handeln: Während es den kleinen Mann hart trifft, bleiben die Großen relativ ungeschoren ...