Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Krokusse

Ihr katholisches Magazin – ab Ostern 2024

Lernen Sie das Sonntagsblatt kennen – kostenlos und unverbindlich

    Lernen Sie das Sonntagsblatt kennen – kostenlos und unverbindlich

      Mehr
      100 Jahre Caritasverband für die Diözese Würzburg: das Kurhaus in Bad Bocklet

      Erholung für Leib und Seele

      Ein Spaziergang durch den Kurpark an einem Vormittag im August. Unter den Füßen knirscht der Kies der Flanierwege, über dem Kopf rauscht warme Luft durch das Blätterdach majestätischer Linden. Prasselnd fällt das Wasser der kleinen Fontäne zurück in das blumenumstandene Bassin. Bienen summen umher auf der Suche nach Nektar zwischen Begonien und Fuchsien. Ein weißer Schmetterling flattert von Blüte zu Blüte eines Wandelröschens am Wegesrand. Bad Bocklet ist in diesen Sommertagen ein Idyll.

      Doch dieses wird plötzlich gestört durch den spitzen Klang eines Maurerhammers, der auf einen Stein schnellt. Denn der Kurpark von Bad Bocklet ist an vielen Stellen noch eine Baustelle. Am einen Ende setzen Bauarbeiter gerade eine Stützmauer aus Betonelementen vor die Erdkante zum Gebäudeensemble. Einige Meter weiter, unterhalb des Fürstenbaus, haut ein Maurer mit kunstvollen Schlägen die Natursteine in Form, mit denen das Betonbauwerk anschließend verblendet wird.

      Die große Freitreppe, die abschließend die Achse vom Brunnenbau zum Fürstenbau komplettieren soll, kann der Besucher sich nur vorstellen, auch diese wird noch neugebaut. Es ist noch einiges zu tun, bis zum Frühjahr 2021. Dann sollen die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein. In den zurückliegenden knapp fünf Jahren hat sich der Freistaat die Maßnahmen über zehn Millionen Euro kosten lassen. Eine bedeutende Summe für Bayerns kleinstes Staatsbad. Dass sich der Einsatz lohnt, ist allerdings schon heute absehbar. „Es wird wirklich immer schöner hier”, freut sich Bastian Graber, Direktor des Kurhaus Hotels. Während die Renovierung im Außenbereich und am Brunnenbau noch andauert, sind die großen Arbeiten in seinem Haus bereits abgeschlossen. So strahlt der Fürstenbau seit diesem Sommer in neuem Glanz. Hier findet man neben modernen Hotelzimmern auch ein einladendes Café mit Bar vor – und eine neu eingerichtete Hauskapelle.

      Kurhaus-Kapelle

      Sie ist so etwas wie das Herz des Hauses, schließlich gehört das Kurhaus Hotel Bad Bocklet zur Caritas. „Wir wollen unseren Gästen Gutes tun in Sachen Gesundheit, Wellness und Spiritualität”, erklärt Graber. Und dazu gehört neben einem Meditationsraum selbstverständlich auch eine Kapelle.” Erst im Juli hatte Weihbischof Ulrich Boom diese eingeweiht. „Alle Quellen entspringen in Jesus Christus“, sagte er zur Bedeutung des Gebetsraumes, der nur einen Steinwurf entfernt liegt von der Heilquelle (wir berichteten bereits). Eine zentrale Rolle spielt die Kapelle auch in vielen Angeboten des Hotels. Noch mehr als bisher sollen diese künftig Mitarbeiter von Kirche und Caritas nach Bad Bocklet locken. Bereits zum dritten Mal wird es im November zum Beispiel ein spezielles Erholungsprogramm für Pflegekräfte geben.

      Ab 2021 soll das Kurhaus Hotel zudem Standort eines neuen Projekts des Diözesan-Caritasverbands werden. Unter dem Titel „CURA“ (zu Deutsch Sorge) wird derzeit ein Programm entwickelt, das Mitarbeitern Angebote zum spirituellen Auftanken machen will.

      Originelle Vögel

      Von der Einbindung des Hotels in das Caritas-Netzwerk profitieren dabei nicht nur Gäste, die hier zu besonderen Konditionen ausspannen können. Auch das Haus selber konnte in den vergangenen Wochen auf die Unterstützung aus der Caritasfamilie bauen. Weil am gläsernen Wandelgang, der das Badehaus mit der Hotelanlage verbindet, immer wieder Vögel gegen die Scheiben geflogen waren, musste kurzfristig gehandelt werden. Hilfe kam aus Caritas-Kindergärten der Umgebung: Von Kinderhand gebastelte Papier-Vögel sollen nun an den großen Glasflächen dafür sorgen, dass die echten Vögel rechtzeitig ausweichen. „Ich freue mich wirklich sehr, dass wir so kreative Hilfe aus der Caritas-Familie bekommen”, sagte der Kurhausdirektor zur Aktion.

      Spezialität Ayurveda

      Zu dieser Familie gehört Bad Bocklet bereits seit 1925, als der Diözesan-Caritasverband die Kuranlagen rund um die Heilquelle als Pächter übernahm. Bis heute sorgt sich die Kirche hier nicht nur um die seelische, sondern auch um die körperliche Gesundheit. Und das stets auf der Höhe der Zeit: „Die Spezialität unseres Hauses ist unser umfangreiches Angebot im Bereich Ayurveda”, erklärt Direktor Bastian Graber. Die traditionelle indische Heilkunst ist für viele Hotelgäste ein Argument, hierher zu kommen. Wie die gesamte Tourismusbranche, wurde auch das Kurhaus Hotel von der Corona-Krise schwer getroffen. Über Wochen musste das Haus geschlossen bleiben. Und auch jetzt hat die Belegung längst nicht das für die Sommerzeit übliche Niveau erreicht. „Jetzt müssen wir einfach noch stärker daran arbeiten, unser Angebot bekannt zu machen”, sagt Graber.

      Wellnessprogramm

      Dazu gehört auch eine umfassende Auffrischungskur für das Image des Hotels. Denn ein klassisches Kurhaus, in dem es vorrangig um ärztlich verordnete Aufenthalte geht, findet man wahrlich nicht vor. Vielmehr bietet das Haus neben allen klassischen Anwendungen heute ein vielfältiges Wellnessprogramm. Dazu ­gehört ein großer Spa- und Badebereich, aber auch eine frische Küche und nicht zuletzt moderne Hotelzimmer. Das alles soll auch jüngere Zielgruppen ansprechen, die statt Kuren vielleicht einfach nur ausspannen wollen. „Das haben wir auch bei unseren speziellen Angeboten für Caritas-Mitarbeiter im Blick”, erklärt Direktor Graber.

      Die Voraussetzungen des Hotels könnten dafür kaum besser sein. Die historischen Gebäude, in denen Zimmer, Gastronomie und Wellnessein- richtungen untergebracht sind, legen sich im Halbrund um den gepflegten Kurpark. Am Ortsrand gelegen, gelangt man direkt hinter dem Brunnenbau auf weitläufige Wiesen, durch die sich die fränkischen Saale schlängelt. Dort ist auch der Hammer des Maurers im Kurpark nicht mehr zu hören. Nur der Geruch frischer Farbe, der vom neuen Anstrich des eingerüsteten Brunnenbaues her weht, zeugt von den Sanierungsarbeiten. In einigen Wochen sollen sie auch an dieser Stelle abgeschlossen sein.     

      Kilian Martin