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      Wegbegleiter und Familie trauern um Autor Pater Adalbert Balling CMM

      „Eine sprechende Schreibmaschine“

      Als Kind hat er überhaupt nicht gerne geschrieben“, erinnert sich Irene Liebler. Die 85-Jährige ist eine von drei Geschwistern des kürzlich verstorbenen Paters Adalbert Ludwig Balling.

      Ihre Mutter habe sich immer gewundert, wie der ruhige Junge von einst sich zu einem so umtriebigen Autor entwickeln konnte. Jahrzehntelang trugen die MariannhillerZeitschrift und der Missionskalender Ballings Handschrift. Hinzu kommen spirituelle Bücher, Geschenk- und Reisebände sowie zahlreiche Biografien − mit einer Gesamtauflage von vier Millionen. „Dabei tat er sich immer so schwer in der Schule“, erzählt Liebler, „bis Pfarrer Hans Spielmann ihn gefördert hat.“

      Der Seelsorger wirkte nach Kriegsende in Gaurettersheim, wo die bäuerliche Familie damals lebte, und brachte den jungen Adalbert ans Kilianeum. „Er hat dann so hart gearbeitet und sogar zwei Klassen übersprungen“, erzählt seine Schwester stolz. Priester mit eigener Pfarrgemeinde zu sein, sei aber nie sein Wunsch gewesen, „stattdessen wollte er raus in die Welt und unbedingt Missionar werden.“

      Mut zur Kritik

      Wie sein Onkel vor ihm trat auch Pater Adalbert in die Ordensgemeinschaft der Mariannhiller ein. 1958 zog es ihn in das heutige Simbabwe. „Die Mission hat ihn glücklich gemacht“, sagt seine Schwester. Nur „schweren Herzens“ sei er wieder nach Deutschland zurückgekehrt, bestätigt auch sein Wegbegleiter Pater Christoph Beesten CMM. Ohne es zu ahnen, erzählt der Pater weiter, habe seine Missionstätigkeit den Grundstein für die Laufbahn als Autor gelegt.

      In Simbabwe, damals noch britische Kolonie, herrschte noch die Rassentrennung. Über Unrecht und Nöte habe aber keine englische Zeitung berichtet, erinnert sich Beesten. Pater Adalbert schrieb deshalb unter einem Pseudonym kleinere Artikel und schickte diese an deutsche Zeitungen. „Es war sehr gefährlich, die Regierung zu kritisieren, deshalb hat er an Formulierungen gefeilt und dabei eine Menge gelernt.“ Wohl auch deshalb habe die Ordensleitung ihn zum Chefredakteur der Mariannhill-Zeitschrift ernannt. „Es ging ihm nie um literarische Lorbeeren“, erzählt Beesten. Er habe immer über das geschrieben, was ihn interessiert und begeistert hat. Dazu gehörten auch die Eindrücke seiner vielen Reisen in ferne Länder. „Die Weltliteratur kam später“, sagt Beesten lächelnd zum internationalen Erfolg. Seinen Mitbruder wird er als mutigen, ordnungsliebenden Zitatesammler in Erinnerung behalten.

      Lebenswerk vollendet

      Auf Balling folgte Pater Andreas Rohring CMM als Chefredakteur. Stets bezeichnete er seinen Vorgänger liebevoll als „eine sprechende Schreibmaschine“. Ein aufmerksamer, eifriger und disziplinierter Schreiber sei er gewesen, erklärt auch seine Schwester Irene. Um vier Uhr morgens sei ihr Bruder aufgestanden und hat bis zur ersten Messe gut und gerne fünf Stunden gearbeitet. Das sei mitunter nötig gewesen, denn Pater Adalbert hatte eine Mission: Die Seligsprechung des im KZ Dachau inhaftierten und dort verstorbenen Mariannhillerpaters Engelmar Unzeitig CMM.

      Pater Adalbert hat mit Zeitzeugen gesprochen, Briefwechsel zusammengetragen und ist mitten im Kalten Krieg in die Tschechoslowakei gereist, um zu recherchieren. „Das war lebensgefährlich“, erzählt Liebler und ist sich sicher, dass ohne diese jahrelangen Nachforschungen eine Seligsprechung nicht möglich gewesen wäre. Am 24. September 2016 wurde Pater Engelmar im Würzburger Dom seliggesprochen. Balling war zu diesem Zeitpunkt bereits zu krank, um daran teilzunehmen. Seine Schwester findet dennoch tröstliche Worte: „Mein Bruder hat Engelmar nicht persönlich gekannt. Ich bin mir aber sicher, dass sie sich jetzt im Himmel kennengelernt haben.“

      Galina Bauer

      Lebensstationen

      Pater Adalbert Ludwig Balling CMM wurde am 2. März 1933 in Gaurettersheim im Bistum Würzburg geboren. Nach dem Besuch des Kilianeums in Miltenberg und Würzburg trat er 1952 der Gemeinschaft der Missionare von Mariannhill bei und studierte in Würzburg Theologie, Philosophie und Psychologie. Nach der Priesterweihe 1958 wirkte Balling bis 1965 in Rhodesien, dem heutigen Simbabwe. Dort leitete er die Embakwe-Mission. 1965 kam er zurück, um die Presseorgane der Ordensgemeinschaft zu übernehmen. Als Redakteur arbeitete er beim Kölner Bachem Verlag und betreute die Zeitschriften und Kalender der Missionare von Mariannhill. Die Redaktion des Missionsmagazins des Ordens leitete er 34 Jahre lang, den Mariannhiller Missionskalender betreute er über 40 Jahre. Fü̈nfmal nahm er an den Generalkapiteln der Ordensgemeinschaft in Rom teil. Dem Provinzrat gehörte er 18 Jahre lang an. Als spiritueller Buchautor ist er weltweit bekannt. 2015 zog er ins Missionshaus St. Josef in Reimlingen, wo er am 10. Februar 2024 verstorben ist.