Mit dem Umzug vom Kardinal-Döpfner-Platz in Würzburg ist die einst 300 Quadratmeter große Bibliothek auf 70 Quadratmeter geschrumpft. Im ersten Stock des Matthias-Ehrenfried-Hauses in der Bahnhofstraße können Familien nun Erstleser- und Kinderbücher sowie Gemeinschaftsspiele ausleihen. Darüber hinaus bietet die LWB Literatur für Erwachsene an, auch solche, die sich ganz spezifisch mit den Belangen von Eltern auseinandersetzt. Jürgen Krückel, der Leiter des Generationen-Zentrums Matthias-Ehrenfried, weist darauf hin, dass die LWB eine generationenübergreifende Bibliothek ist. Die Angebote richten sich nicht nur an junge Eltern mit Kindern, sondern laden auch Großeltern dazu ein, etwas mit ihren Enkeln zu unternehmen.
Kamishibai und Sankt Martin
„Wir haben in einem Jahr schon ganz viel gemacht“, erklärt Krückel. Beispielsweise hat die LWB Führungen für Kindergartenkinder, Buchlesungen und den Literaturkreis ausgerichtet. Bei Kindern sei das japanische Erzähltheater Kamishibai besonders beliebt, ergänzt Mitarbeiterin Kerstin Düll. Das Papiertheater funktioniert wie folgt: Eine Person liest den Kindern eine Geschichte vor. Eine zweite Person schiebt währenddessen passende Bilder in einen bühnenähnlichen Rahmen, an dem auch ein kleiner Vorhang hängt. Düll sagt, es funktioniere wie ein Bilderbuch, mit dem Vorteil, dass alle Kinder eine gute Sicht auf das aktuelle Bild haben. „Das läuft super. Es kommen viele Kinder“, sagt Krückel.
Außerdem gibt der Leiter zu, dass ihn die hohe Nachfrage nach christlichen Angeboten für Kinder überrascht habe. „In kommunalen Kindergärten und Kitas hat sich in den letzten Jahren viel verändert“, erklärt Krückel. Entwicklungen, die man nicht mitbekomme, wenn es im engeren Bekanntenkreis keine Kleinkinder gibt. Als die LBW vergangenes Jahr das Eltern-Kind-Angebot „Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind“ ausschrieb, glaubte er nicht, dass es viele Anmeldungen geben würde. „Warum sollten sie zu uns kommen?“, habe er sich gefragt. Tatsächlich war die Veranstaltung nach zwei Wochen ausgebucht. Familien kamen nicht nur aus Würzburg, sondern auch aus dem Landkreis. Die Kleinen haben erst dort mithilfe eines Kinderbuchs erfahren, warum Sankt Martin ein Heiliger ist. Anschließend sind die Familien mit Laternen durch die Straßen gezogen und haben Sankt-Martins-Lieder gesungen. Die Familien kamen in die LBW, „weil es dieses Angebot flächendeckend gar nicht mehr gibt“, erklärt Krückel. Stattdessen würde etwa ein Lichterfest gefeiert.
Fester Bestandteil
Von ehemals sieben Mitarbeiterinnen sind Kerstin Düll und Kollegin Martina Ferschke mit jeweils einer halben Stelle in der LWB geblieben. Die restliche Belegschaft suchte sich entweder selbstständig eine andere Arbeitsstelle oder das Bistum vermittelte sie intern weiter. Drei Ehrenamtliche unterstützen aktuell das Bibliotheks-Team. Der Umzug war auch für Krückel eine Belastung. Der Umbau der Büros hin zu einer Bücherei, die neue Beschilderung sowie die Integration der LWB in das Angebot des Generationen-Zentrums waren mit großem Engagement verbunden. Darüber hinaus waren die Aufgaben früher „auf mehr Schultern verteilt“, sagt Düll. Am alten Standort hatte die LWB eine Vollzeit-Leitung. Ihre Aufgaben haben die übriggebliebenen Mitarbeiterinnen und Gesamtleiter Krückel übernommen. „Das ist ein Mehraufwand, der bleibt“, erklärt er. Doch sei er auch froh, dass die LWB mittlerweile fester Bestandteil des Mehrgenerationenhauses geworden ist.
Angelina Horosun
Wo und Wann?
Die LWB befindet sich in der Bahnhofstraße 4–6, 97070 Würzburg. Die Öffnungszeiten sind Dienstag, Freitag und jeden ersten und dritten Samstag im Monat, von 9.30 bis 12.30 Uhr, sowie Mitwoch und Donnerstag, von 12.30 bis 17. Uhr. Das Bücherei-Team ist telefonisch unter 0931/386-68777 oder per Mail unter „lwb@bistum-wuerzburg.de“ zu erreichen“.
