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      Mit der Serie rund um den „kleinen Mönch“ verbinden der Vier-Türme-Verlag und die Benediktiner der Abtei Münsterschwarzach ein großes Anliegen

      Durch die Brille eines Mönchs

      Den fünfte Band der beliebten Reihe hat der Vier-Türme-Verlag mit „Der kleine Mönch und die Sache mit dem Lachen“ vorgelegt. Diesmal geht der Sympathieträger im schwarzen Habit der Frage nach, welche Rolle Lachen und Humor im Leben spielen. Was für eine Figur der kleine Mönch ist, wie er an Fragen des Lebens herangeht und welche Chancen der Verlag mit ihm und der Reihe verbindet, beantworten Mitautor Matthias E. Gahr und Verlagsleiter Bruder Ansgar Stüfe im Interview.

      Als Autor der Rahmengeschichte sind Sie gewissermaßen der Vater des kleinen Mönchs. Woher nehmen Sie denn neue Themen? Gibt es konkrete Auslöser oder haben Sie vielleicht sogar eine Liste?

      Matthias Gahr: Ja, es gibt tatsächlich eine Liste, die sich an allgemeinen Lebenshilfefragen orientiert. Da spielt auch unsere jahrzehntelange Erfahrung mit den Kleinschriften hinein, also: Was spricht die Menschen an? Was ist ihnen wichtig? Welche Fragen bewegen sie?

      Das heißt, im Grunde verkörpert der kleine Mönch Lebensfragen, die uns alle irgendwie betreffen?

      Matthias Gahr: Naja, er stellt sie eher. Der kleine Mönch geht ja ein bisschen naiv mit Spiritualität und Glauben um. Gedanklich ist er wie ein Kind, er entdeckt die Welt um sich herum und stößt dabei auf spirituelle Fragen. Und dann hat er verständige Leute wie den Novizenmeister oder den Abt an seiner Seite, die ihm einen Schubs geben, selbst nachzudenken und zu erleben, wie er diese Fragen für sich selbst beantworten kann. Der Abt gibt ja bewusst keine vorgefertigte Antwort, sondern legt ihm eine Spur.

      Steckt im kleinen Mönch auch ein bisschen Matthias?

      Matthias Gahr: Ja, schon. Zumindest von der Art und Weise, wie er Fragen stellt.
      Ansgar Stüfe: Der kleine Mönch ist für mich ein echter Sympathieträger mit einer ganz bestimmten Brille, durch die er auf die Welt blickt. Diese Brille erlaubt es, ein Thema von allgemeinem Interesse im Rahmen des Monastischen zu beleuchten. Im Grunde sind die Probleme ja immer die gleichen, doch durch den speziellen Blick entsteht für den einzelnen etwas Neues. Zudem ist Matthias Gahr auch Vater und da dringt schon etwas Pädagogisches durch.

      Hat sich der kleine Mönch im Laufe der Zeit verändert?

      Matthias Gahr: Der kleine Mönch ist ein bisschen naiv, immer auf der Suche und macht gerne mal Blödsinn mit. Er lernt zwar aus seinen Erfahrungen, als Gesamtfigur entwickelt er sich aber nicht wie zum Beispiel Harry Potter, der über sieben Bände seine Persönlichkeit entwickelt. Im Vordergrund steht eher, wie der kleine Mönch für sich das jeweilige Lebensthema beantwortet.

      Wird der kleine Mönch irgendwann mal Abt?

      Matthias Gahr: Das war er ja schon mal kurzzeitig als Vertretung… Aber auf lange Sicht glaube ich es nicht. Nicht, weil ich es ihm nicht gönnen würde oder er es nicht könnte, sondern weil er in den Büchern der Archetypus eines unbelasteten Lernenden ist.

      Welches Anliegen verbindet der Vier-Türme-Verlag mit der Reihe?

      Ansgar Stüfe: Wir wollen Themen, die die Menschen wirklich im Tiefsten beschäftigen, in die richtige Verpackungsform bringen. Darum ringen wir! Unser Vorteil ist, dass das Mönchtum in Zeiten religiöser Krise immer noch recht angesehen ist. Wir merken das auch an den vielen Gästen, die zum ersten Mal kommen. Das ist ein großes Potenzial. Über den Verlag erreichen wir zugleich sehr viele Menschen, die nicht im Kern der katholischen Kirche zu Hause sind. Und für die ist so eine Figur, über die man das Christentum kennen lernt, einfach hilfreich. Zumal diese Figur nicht von oben herab belehrt, sondern dazu einlädt, sich seine eigenen Gedanken zu machen. Das scheint mir auch in Zukunft sehr wichtig zu sein. Jesus hat das ja nicht anders gemacht. In gewisser Weise erzählen wir hier moderne Gleichnisse.

      Serien sind für Verlage Risiko und Chance zugleich. Wie ist es beim kleinen Mönch?

      Ansgar Stüfe: Wir haben uns mit dem ersten Band herangetastet. Eine Serie wird ja immer erst dann daraus, wenn es gut ankommt. Aber sicherlich muss man auch spüren, wenn es zum Ende kommt. Pater Zacharias kann momentan aus gesundheitlichen Gründen nicht schreiben. Wir müssen uns hier also die Frage stellen, wie es weitergeht. Fürs Frühjahr planen wir gerade eine Veröffentlichung mit den Rahmengeschichten des kleinen Mönchs „Der kleine Mönch findet die Zeit und andere Weisheitsgeschichten“, die für sich selbst stehen.

      Sehen Sie die Gefahr, dass sich die Reihe irgendwann totläuft?

      Ansgar Stüfe: Wir bekommen ja Feedback aus den Buchhandlungen. Die Verkaufszahlen sind im Vergleich zum ersten Band etwas rückläufig, aber das ist bei Serien völlig normal. Zugleich haben wir viele bodenständige Kunden, die dem kleinen Mönch treu bleiben. Grundsätzlich müssen wir aber schon schauen, wie es weitergeht.
      Matthias Gahr: Da habe ich keine Bedenken. Meine Themenliste ist noch lang...

      Was wünschen Sie dem kleinen Mönch?

      Ansgar Stüfe: Ich wünsche ihm, dass es mit ein bisschen Variationen weitergeht. Die Verpackung ist einfach schön! Und auf den Stil können sich offenbar viele einlassen, weil er Spiritualität auf eine einfache Verständnisebene herunterbricht. Im Dezember entführe ich Herrn Gahr übrigens in die Mission. Ich könnte mir vorstellen, dass da vielleicht ein paar Ideen in ihm entstehen.
      Matthias Gahr: Ich wünsche dem kleinen Mönch noch viele Bücher und dass er auch im Ausland weiter erfolgreich ist. Der Stille-Band beispielsweise liegt in Französisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch und Tschechisch vor. Und das macht uns als Verlag natürlich schon stolz.

      Interview: Anja Legge