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      Drei neue „Platzhalter Gottes“

      Einblick in die priesterliche Ausbildung und in drei persönliche Lebenszeugnisse gewann das Sonntagblatt bei einem Treffen mit den drei Weihekandidaten im Priesterseminar in der Würzburger Domerschulstraße. Es wird vermutlich der größte Tag im Leben von Eugen Daigeler, Stefan Michelberger und Simon Mayer werden – ihre Priesterweihe am Pfingstsamstag, 14. Mai, um 9.30 Uhr im Würzburger Kiliansdom.
      WÜRZBURG. Es wird vermutlich der größte Tag im Leben von Eugen Daigeler, Stefan Michelberger und Simon Mayer werden – ihre Priesterweihe am Pfingstsamstag, 14. Mai, um 9.30 Uhr im Würzburger Kiliansdom. Wie sieht ihr bisheriger Weg aus, welche Vorstellungen haben sie für die Zukunft? Einblick in die priesterliche Ausbildung und in drei persönliche Lebenszeugnisse gewann das Sonntagblatt bei einem Treffen mit den drei Weihekandidaten im Priesterseminar in der Würzburger Domerschulstraße.

      „Das Zentrale am Priesterberuf ist, spürbar zu machen, dass Gott greifbar ist in der Welt.“ Eugen Daigeler ist sich über seine spätere Aufgabe im Klaren. Ruhig und überlegt spricht er von seiner Entscheidung, Priester zu werden, von der Ausbildung und von möglichen Problemen, die auf ihn zukommen. Stefan Michelberger sieht sich in seinem künftigen Beruf als „Platzhalter Gottes“. Als er vor gut zehn Jahren zum ersten Mal beim Weltjugendtag war, hat er die wichtige Erfahrung gemacht, „dass Kirche nicht tot ist.“ Er hat ein freundliches, offenes Gesicht, aus dem Entschlossenheit und Tatkraft sprechen. Simon Mayer strahlt Vertrauen aus. Er sitzt zurückgelehnt auf seinem Stuhl und hat die Hände ineinander gefaltet. Ein Priester erledige nicht einfach einen Job, sagt er. „Man muss an ihm, an seiner ganzen Existenz, den Glauben festmachen können.“

       

      Siebenjährige Ausbildung
      Alle drei Priesteramtskandidaten haben eine siebenjährige Ausbildung im Priesterseminar und an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität hinter sich. Insgesamt stellt die Priesterbildung eine Einheit aus geistlichem Leben, theologischer Bildung und pastoraler Praxis dar. Neben dem Studium absolvieren die angehenden Geistlichen Praktika im Bereich Jugend, Arbeitswelt, Soziales, Schule und Gemeinde. Nach Abschluss der Diplom-Prüfung folgen je ein Jahr Pastoralpraktikum und Diakonat in einer Gemeinde. Im Seminar selber gehört die geistliche Begleitung zu den zentralen Themen: Einmal im Monat führt der Spiritual Gespräche mit den Priesteramtskandidaten, einmal jährlich nehmen sie an Exerzitien teil. Aber auch die Gemeinschaft untereinander spielt eine wichtige Rolle. Jeder Tag beginnt mit gemeinsamen Laudes und anschließendem Frühstück; auch zu den anderen Mahlzeiten kommen alle zusammen. Jedes zweite Wochenende werden verschiedene Themen der Ausbildung miteinander durchgenommen.

      28 von 64 Zimmern belegt
      Von den 64 Zimmern im Würzburger Priesterseminar sind gerade 28 belegt. Seit Ende der 80er Jahre sind die Zahlen in ganz Deutschland stetig zurückgegangen. Dass immer weniger junge Menschen in der Kirche engagiert sind, sieht Regens Gerhard Weber als Hauptgrund für den Priestermangel. Da die Seminaristen hauptsächlich aus dem kirchlichen Milieu stammten und von klein auf eine starke Bindung an ihre Gemeinde hätten, ginge ihre Zahl mit der der Jugendlichen entsprechend zurück, sagt Weber. „Natürliche Hürden“ wie die Beschränkung des Priesterberufes auf Männer und das Zölibat seien dagegen weniger entscheidend.

      „Ich hatte keine plötzliche Erleuchtung, kein großes Erlebnis, das mich dazu gebracht hat“, sagt Simon Mayer. Den Gottesdienst habe er schon immer als Raum für etwas anderes erlebt. So sei der Glaube langsam in ihm gewachsen. Wichtig wurde für ihn die Zeit im Studienseminar der Missionare von Mariannhill, in dem zwei Patres großen Eindruck bei ihm hinterlassen haben. „Da habe ich gemerkt: Das passt.“

      Orgelbauer oder Priester?
      Stefan Michelberger war von Anfang an als Ministrant, dann als Organist in seiner Gemeinde aktiv. Bis zu seiner Entscheidung für das Priesterseminar sei es jedoch „ein langer Weg“ gewesen. Lange wollte er Orgelbauer werden. „Aber dann ging der Wunsch tiefer. Ich wollte nicht nur ein Instrument für die Kirche bauen, sondern selber in ihr klingen.“ Für Eugen Daigeler war ein Erlebnis in der zehnten Klasse prägend. Seine Religionslehrerin sprach ihn damals an und fragte, ob er sich schon einmal einen kirchlichen Beruf überlegt habe. „Das hat was in mir ausgelöst, was mich nicht mehr losgelassen hat.“
      „Der dich gemacht hat, weiß auch, was er aus dir machen will“, zitiert Simon Mayer den Kirchenvater Augustinus. Die drei haben ihren Weg gefunden. Wenn sie am 14. Mai zu Priestern geweiht werden, wird das eine Bereicherung für die Kirche sein.