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      Kommentar von Wolfgang Bullin

      Die Zeichen der Zeit

      Eine Kirche, die nicht auf der Höhe der Zeit ist, ist auch nicht in der Lage, mit ihrer Umwelt zu kommunizieren, anders ausgedrückt: der Welt ihre Botschaft zu verkünden.

      Die Aussage, dass die Kirche nicht von dieser Welt sei, wird gerne verwendet, wenn es gilt, kirchliche Positionen oder Handlungsweisen zu rechtfertigen, die von anderer Seite als reformbedürftig angesehen werden. Schnell ist man in dieser Argumentationskette dann auch beim Zeitgeist angelangt, dem sich Kirche keinesfalls anpassen dürfe. Oft wird dann auch noch auf das Kirchenrecht verwiesen – als eine Art unveränderliches, quasi von Gott gegebenes Bollwerk.

      Hinlänglich bekannte und immer wiederkehrende Argumentationsmuster, ob es nun um einen Erlass aus dem Vatikan geht, der einen kirchlichen Segen für gleichgeschlechtliche Partnerschaften für unmöglich erklärt, oder einen Vorstoß des Regensburger Bischofs gegen den Synodalen Weg. Dass sich damit die Kluft zwischen Kirche und Welt, die Kluft somit zwischen Kirche und Menschen immer größer wird, nimmt man nicht nur in Kauf, sondern sieht es gar noch als Bestätigung, auf dem rechten Weg zu sein.

      Dringt man allerdings etwas tiefer in die Materie ein, stellt man schnell fest, dass Zeitgenossen, die so argumentieren, selten ewig gültige Wahrheiten oder die Kirche schlechthin verteidigen, sondern meist nur Regeln oder ein Kirchenbild, die ebenfalls von bestimmten Zeitumständen (mit)geprägt wurden – halt von anderen als den heutigen. Ein Blick in die Kirchengeschichte lehrt zudem, dass Kirche und Kirchenrecht immer im Wandel waren. Das muss auch so sein, denn eine Kirche, die nicht auf der Höhe der Zeit ist, ist auch nicht in der Lage, mit ihrer Umwelt zu kommunizieren, anders ausgedrückt: der Welt ihre Botschaft zu verkünden.

      Dass das derzeit der Fall ist, kann man kaum bestreiten. Für mich besonders erschreckend ist, dass die Kluft zwischen Kirche und Menschen immer mehr auch zum innerkirchlichen Problem wird; dass das – zwar rhetorisch verschleierte, aber faktisch praktizierte – Festhalten an einem Kirchenbild, dessen Überlebtheit nicht zuletzt der Missbrauchskandal erwiesen hat, auch immer mehr in der Kirche Engagierte vergrault.      

      Wolfgang Bullin