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      Die Revolte, die noch nachwirkt

      In den Medien erleben die „68er“ nach 50 Jahren eine Auferstehung. Die Protestbewegung war vielfältig und reichte weit in die christlichen Kirchen hinein.
      Sie sind wieder da: die Rebellen des Jahres 1968. Nicht auf den Straßen. Aber in den Medien erleben die „68er“ nach 50 Jahren eine Auferstehung. So auch in der „Süddeutschen Zeitung“, die am 7. April in einem Kommentar fragte: „1968 – Was war? Was bleibt?“ Voller Sympathie setzte der Artikel der „fröhlichen Autoritätskritik von ‘68“ ein Denkmal. Den Kopf der Revolte, Rudi Dutschke, lobte der Verfasser als „christlich-charismatischen Revoluzzer“.   Man könnte stutzen und einwenden: Diese Darstellung ist zu mild. Dutschke war Christ, aber eben auch ein Marxist, dem gewalt­loser Widerstand nicht reichte. Und fröhliche Autoritätskritik? Es gab mehr als das. Immerhin erlagen damals viele junge Menschen  einem ideologischen Sog, der sich kritischen Einwänden weitgehend entzog. Das begünstigte Übergriffe. Selbst Professoren, die in der NS-Zeit Verfolgung erlitten hatten, waren vor ihnen nicht sicher. Beklemmend wirkt noch heute die Selbstermächtigung, die manche Protestbewegte in den Terrorismus führte. 1968 lässt einen auch schaudern und trauern. Dieser Aspekt kommt in dem erwähnten Zeitungsbeitrag zu kurz.   Aber: Beim Blick zurück einfach nur „pfui“ zu rufen, ist zu simpel. Die Protestbewegung war vielfältig und reichte weit in die christlichen Kirchen hinein. Viele Gläubige wollten damals Religiosität und Politik unter einen Hut bringen. Die lateinamerikanische Theologie der Befreiung wurde in Deutschland populär. Kirchliche Strukturen und Stellungnahmen wurden lautstark hinterfragt, etwa bei Katholikentagen. Das straffe Regiment in Klöstern und Priesterseminaren wich nach und nach einer neuen Lockerheit. Heute gibt es nur wenige Kirchenmitglieder, die sich die alten Verhältnisse zurückwünschen. Kann das verwundern?   Die 68er-Bewegung lässt sich also weder pauschal verdammen noch in den Himmel heben. Sie verdient eine unaufgeregte Betrachtung. Dabei helfen kann 1 Thessalonicher 5,21: „Prüft alles, und behaltet das Gute!“   ULRICH BAUSEWEIN