Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Krokusse

Ihr katholisches Magazin – ab Ostern 2024

Lernen Sie das Sonntagsblatt kennen – kostenlos und unverbindlich

    Lernen Sie das Sonntagsblatt kennen – kostenlos und unverbindlich

      Mehr
      Kommentar von Wolfgang Bullin

      Die Mitte bewahren

      Mit dem Aschermittwoch ist die Zeit der Narren eigentlich vorbei.

      Auf eine Phase, geprägt von Ausgelassenheit und Stimmung, in der man über die Stränge schlagen kann, auch verbal, folgt eine Phase der Ernsthaftigkeit und Besinnung, in der mancher vielleicht die zwischenzeitlich in Vergessenheit geratenen Vorsätze vom Jahresanfang wieder aufgreift. Allerdings gibt es seit vielen Jahren eine Ausnahme von dieser „Zeitenwende“: den politischen Aschermittwoch, eine Tradition, die inzwischen alle Parteien mit Hingabe pflegen. Da zählen nicht Besinnung, Ernsthaftigkeit oder Umkehr, sondern Krawall und Stimmungsmache. Es geht weniger um Inhalt als um Unterhaltung und Effekt; entsprechend derb ist die Wortwahl. Aber so erwartet es auch das Publikum, in der Regel ein harter Kern von der jeweiligen Partei Anhängenden, wie man das heute – alle einbeziehend – formulieren soll.

      Nun mag die Art der Kommunikation für den Anlass passend und vertretbar sein. Sie ist jedoch längst nicht mehr darauf beschränkt. In der Politik – und leider nicht nur da – ist solch rüde Tonalität inzwischen fast Alltag geworden. Angeleiert aus der rechtsextremen Ecke und verbreitet über die sozialen Medien, haben sich ein Sprachduktus und Umgangsformen eingebürgert, derer man sich noch vor etlichen Jahren geschämt hätte. Verunglimpfung und Beleidigung sind an der Tagesordnung – und bereiten den Boden dafür, Begriffe aus unseliger, überwunden geglaubter Vergangenheit wieder salonfähig zu machen.

      Auf der anderen Seite stehen von überzogener political correctness geprägte Bestrebungen, eine Sprache zu verordnen, die gendergerecht ist, alle ein- und niemand ausschließt – und dennoch Menschen vor den Kopf stößt. Denn von nicht wenigen wird das als gekünstelt und wenig praktikabel abgelehnt. Auch solches fördert die Lagerbildung in der Gesellschaft, stärkt die Ränder und trägt zum Verlust der Mitte bei. Ob es gelingt, zumindest in der Kirche die Mitte zu bewahren und eine dialogische Gesprächskultur? Derzeit stehen die Zeichen dafür nicht besonders gut.     

      Wolfgang Bullin