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      Margaretha, Barbara und Katharina waren besonders

      Die drei heiligen Madl

      „Margaret mit dem Wurm, Barbara mit dem Turm, Katharina mit dem Radl, das sind die heiligen drei Madl“, so heißt ein alter Merksatz.

      Auch Heilige sind nicht gern allein. Manche kommen in der Legende gleich scharenweise daher, die heilige Ursula bringt es gar auf 11000 Gefährtinnen. Manche werden durch Familienbande und Verwandtschaft in Beziehung gesetzt; in der frühen Neuzeit konstruierte man so aus Namen, die in den Evangelien vorkamen, um Jesus herum eine ganze „heilige Sippe“. Andere kommen erst nach ihrem Tod und in der Verehrung der Menschen zusammen.

      Bei uns in Franken zum Beispiel sind die „14 NothelferInnen“ beheimatet, die sicher in der katholischen Tradition zu den populärsten Heiligen gehören: so etwas wie ein „helpdesk“ für alle möglichen Lebenslagen. Innerhalb dieser 14 NothelferInnen aber bilden drei Frauen noch einmal eine besondere Gruppe: „Margaret mit dem Wurm, Barbara mit dem Turm, Katharina mit dem Radl, das sind die heiligen drei Madl“, so heißt der alte Merksatz.

      Gekannt haben sich die drei Mädels sicher nicht, auch wenn sie – den Legenden nach – alle um die Wende vom dritten zum vierten Jahrhundert herum im Mittelmeerraum lebten. In Bildern und Heiligenfiguren tragen sie die Symbole ihres Martyriums: Barbara wurde von ihrem Vater in einen Turm gesperrt, um sie gefügig zu machen. Katharina sollte gerädert werden, nachdem sie vor den Augen des römischen Kaisers mit 50 Philosophen diskutiert und sie alle zum Christentum bekehrt hatte; und Margaretha schließlich gelang es, dass der Drachen, der sie verschlingen sollte, sie wieder ausspuckte – angeblich hatte das Kreuz, das sie um den Hals trug, ihn im Hals gekitzelt!

      Im Alpenraum kannte man schon seit Urzeiten drei heilige Jungfrauen als die „saligen Fräulein“, im Rheinland und in verschiedenen Gegenden Süddeutschlands trägt das Trio wieder andere Namen.

      Sonne, Monde und Erde

      Die Wurzeln dieser weiblichen „Dreifaltigkeit“ liegen wohl in sehr alten, vorchristlichen religiösen Vorstellungen: Sie stehen für Sonne, Mond und Erde – oder auch für Geburt, Leben und Tod der Menschen. Im Mittelalter (und noch bis ins 17. Jahrhundert) werden diese alten Vorstellungen von den christlichen Seelsorgern aufgegriffen und mit den drei altbekannten Märtyrerinnen Barbara, Katharina und Margaretha identifiziert. Solcherart „getauft“, genießen die drei heiligen Madln weiterhin die Verehrung der Gläubigen.

      Und die Gläubigen ihrerseits vertrauen auf die Kraft des Gebetes, wenn sie die drei Jungfrauen als Nothelferinnen anrufen – Katharina bei Sprachstörungen (weil sie so beredt mit den Philosophen stritt), Margaretha bei schweren Schwangerschaften (weil sie dem Leib des Drachen unversehrt entkam). Barbara ist als Schutzpatronin mehr für die (traditionellen) Männerdomänen zuständig, für Bergleute, Bauarbeiter, Sprengmeister und auch die Feuerwehr. Und heute?

      „Man soll sich nicht zum Martyrium drängen“, sagte mein Religionslehrer gern. Schon gar nicht, weil man nicht verheiratet werden möchte; da gibt es heute mehr Freiheit, selbst zu entscheiden, wie und mit wem man leben will. Trotzdem imponieren mir die drei heiligen Jungfrauen. Denn sie haben in einer Zeit, als das eben nicht selbstverständlich war, entschieden für ihre Freiheit gekämpft. Sie wollten sich nicht dem Druck männlicher Wünsche und Erwartungen fügen, sei es dem ihrer Väter, einflussreicher Politiker oder gekränkter Möchtegern-Bräutigame.

      Sie wollten selbst bestimmen, was ihnen so wichtig war im Leben, dass es sich dafür sogar zu sterben lohnte. Für sie war das der Glaube an Jesus Christus, der zu Lebzeiten mit Frauen gesprochen, sie geheilt und ihnen ihre Würde zurückgegeben hatte; auch nach Ostern waren es viele Frauen, die ihm folgten, seine Botschaft verkündigten und damit ein Stachel im Fleisch aller Herrscher und Herren waren.

      Klug und humorvoll

      Margaretha, Katharina und Barbara haben sich dabei auch von Widerständen nicht entmutigen und beirren lassen. Mit Klugheit oder auch mit Humor sind sie der Bedrohung entgegengetreten und waren, glaubt man der Legende, auch mit den verschiedensten Hinrichtungsmethoden nicht tot zu kriegen. Auch wenn sie letztlich für ihre Überzeugung starben, sind ihre Geschichten doch Zeugnisse der Resilienz, der Überlebenskraft in widrigen Situationen.

      Auf manchen Bildern unserer drei Heiligen sitzt auch Maria mitten unter ihnen, als „virgo inter virgines“, Jungfrau unter Jungfrauen. Auch sie hat sich mit ihrer Entscheidung, „ja“ zu dem Gotteskind in ihrem Leben zu sagen, quer zu den Erwartungen und Normen ihrer Zeit, sicher auch ihrer Familie gestellt. Eine gesellige Runde von starken, selbstbewussten Frauen – da wäre ich gern dabei! Solche Freundinnen wünsche ich mir, die ihre Geschichten mit mir teilen und mir Mut machen.     

      Ursula Silber