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      Kommentar von Jerzy Staus

      Die Diktatur der Beleidigten

      Irgendjemand macht immer etwas falsch. Egal was. Und in Zeiten des Internet vergehen nur Augenblicke, bis sich ein Beleidigter meldet. Umgehend kommt ein hasserfüllter Tweet, eine vorwurfsvolle E-Mail, ein Shitstorm. Es ist vollkommen egal, über wen oder über was sich einer äußert und was er sagt. Der Beleidigte ist immer schon da, wie der Igel vor dem Hasen.

      Und der Hase sitzt dann wie das Kaninchen vor der Schlange. Denn der Beleidigte stellt seine Forderungen. Sie sind gedeckt allein durch seine Empörung. Der andere soll sich entschuldigen. Entschuldigen für seine Meinung. Denn nur eine Meinung hat ihre Berechtigung: die des Beleidigten. Ob der Beleidigte wirklich beleidigt wurde, spielt gar keine Rolle. Es geht um Empörung, um Entrüstung. Um Wut. Auch bei manchen Christen spielt christliche Nächstenliebe dann keine Rolle mehr. Etwa wenn nur der Beleidigte die richtige Auslegung des Christentums für sich beanspruchen darf. Die Auslegung des anderen ist dann wertlos. Es geht nur noch darum, diesen anderen zu vernichten.

      Es wird heute viel von echter oder vermeintlicher „Menschenfeindlichkeit“ schwadroniert. Wahre Menschenfeindlichkeit aber ist: „Willst Du nicht mein Bruder sein, dann schlag ich Dir den Schädel ein!“ Eine Meinungsdiktatur, die in vielen Lebensbreichen um sich greift.

      Wo sind wir da hingeraten? Man redet von Frieden, geißelt die Hassrede, die sogar strafbar ist. Doch selten war soviel Hass, leider auch von denen, die sich friedfertig dünken. Sie wurden beleidigt. Der andere muss dafür büßen. Vielleicht hat er es gar nicht so gemeint? Das ist doch egal! Er muss sich entschuldigen, muss sich selbst demütigen vor dem Beleidigten.

      Nein, wahrlich, so kommen wir in der Welt doch nicht weiter. Vielmehr sollten wir uns alle mal an die eigene Nase fassen, und den anderen – halt einfach mal anders sein lassen. Warum denn nicht? Denn wir sehen oft nur den Splitter im Auge der anderen, den Balken aber ...  

      Jerzy Staus