da sie ökologische Verhaltensweisen doch noch ganz selbstverständlich von den Eltern vermittelt und vorgelebt bekamen, vieles von damals auch heute noch einhalten: So schmeißt die Generation 60 plus nicht gleich alles weg, nur weil etwas eine kleine Schramme oder Beule hat. Bei Kleidung setzt man eher auf Qualität anstatt auf Quantität – somit auf Langlebigkeit. Man trägt auf, flickt, oder ändert es. Gemüse, Salat, Kartoffeln und Obst baut man bisweilen auch heute noch selbst an und spart weite Transportwege ein.
Für Marmelade oder Gelee sucht man in der Natur nach Brombeeren und Heidelbeeren. Obst wie Kirschen oder Apfelmus kommen von den Bäumen direkt in den Entsafter oder ins Weck-Glas. Organische Abfälle landen auf dem Kompost, nicht im Müll. Papiertüten falten manche nach dem Einkauf wieder sorgfältig zusammen und verwahren diese dann in der Küchenschublade, um sie beim nächsten Einkauf wiederzuverwenden. Die Älteren sind es auch, die beim Metzger wieder ihre Wurst lieber in Wachspapier (das gibt es wieder) als in Frischhaltefolie einpacken lassen.
Was die Generation 60 plus kaum macht: mit dem Kaffee-To-Go herumzulaufen, ständig verstöpselt zu sein oder mit dem Smartphone ... Mich beschleicht das Gefühl, die wohl gut gemeinten Umweltaktionen vieler junger Menschen könnten schon bald ins Leere laufen. Bei zuviel grünem Aktionismus und teils übertriebenem Happening fühlen sich viele Menschen nicht richtig abgeholt, weil sie mitunter eine gewisse Doppelmoral beobachten.
Politik sollte noch stärkere Klima-Akzente setzen als bislang geschehen: den Erfindungsreichtum des Menschen durch die Bereitstellung noch höherer Forschungsgelder fördern; ebenso darf sie den Bau von Stromtrassen/ Windrädern nicht aus den Augen verlieren. Vorhandene Lösungen müssen vorangetrieben werden. Duckmäusertum hilft beim Klimaschutz nicht weiter. Ohne grünen Strom geht es nicht richtig voran.
MATTHIAS RISSER