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      Der Auferstehung auf die Spur kommen

      Gedanken zum Sonntagsevangelium von Erich Sauer, Fuchsstadt Evangelium Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat.
      Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste. Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause zurück. Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.
      Johannes 20,1–18
       
      Ich bin wahrhaftig kein Frühaufsteher! Im Grunde geize ich Morgens mit jeder Minute, wenn ich länger im Bett bleiben kann. Ich würde mich zwar nicht gerade als Morgenmuffel bezeichnen, aber am liebsten ist es mir schon, wenn ich den Tag langsam angehen lassen kann. Wenn ich das so bedenke, muss ich mir eingestehen, dass ich zum Zeugen des leeren Grabes vermutlich nicht getaugt hätte.
      Denn was passiert da? Als es noch dunkel ist, geht Maria von Magdala zu Jesu Grab. Sie will Jesus salben, der in aller Eile vor dem Sabbat bestattet worden war. Die Entdeckung des leeren Grabes ist für sie so ungeheuerlich, dass sie sich sofort auf den Weg machen muss, Petrus und den anderen Jünger herbei zu holen. Sie kann mit ihrer Entdeckung allein nicht fertig werden, sie braucht Unterstützung, sie braucht Hilfe um das Erlebte zu bewältigen.
      Es ist faszinierend zu studieren, welche Dynamik sich dabei entwickelt: Maria läuft „schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte.“ Und auch die beiden Jünger laufen eilends zum Grab, sie liefern sich nach der Schilderung des Johannes gleichsam ein Wettrennen, wer als erster am Grab ankommt. Es ist vermutlich der jüngere der zuerst ankommt – wir würden heute vielleicht sagen: der sportlichere. Er riskiert einen vorwitzigen Blick, aber er lässt dem älteren den Vorrang, die unglaubliche Entdeckung in ihrem vollen Umfang festzustellen. Ihre frühmorgendliche Begegnung lässt sie „sehen und glauben“, wenngleich sie erst nach und nach die Auferstehungswirklichkeit erfassen können.
      Wenn ich dieses Evangelium isoliert und mit den angestellten Vorüberlegungen betrachte, könnte man auf die Idee kommen: Die Auferstehung war wohl eher die Chance der Frühaufsteher? Der aufgeweckten Leute, die keine Mühe scheuen, frühmorgens schon mit Eifer ans Werk zu gehen? Gott sei Dank ist das nicht so. Die weiteren Berichte über die Begegnungen mit dem Auferstandenen zeichnen da ein ganz differenziertes Bild. Gleich die nächsten Verse im Anschluss an den heutigen Evangelienabschnitt berichten über Maria von Magdala, dass sie Jesus als den Auferstandenen erkennt, als er sie persönlich mit Namen anspricht. Am Abend des ersten Tages der Woche sind die Emmausjünger mit dem Auferstandenen auf dem Weg. Sie erkennen ihn, als er ihnen das Brot bricht. Acht Tage darauf erfährt Thomas seine unmittelbare, persönliche Begegnung mit dem Auferstandenen. Und schließlich kommt Jesus zu den Fischern am See Tiberias.
      Ganz unterschiedliche Menschen in ganz unterschiedlichen Situationen, die die Begegnung mit dem Auferstandenen erfahren. Ganz unterschiedlich auch die Art und Weise der Zuwendung die Jesus den Jeweiligen schenkt. Und darin steckt für mich das Frohe und Tröstliche der Osterbotschaft: Wenn die Erfahrung des Auferstandenen so unterschiedlich und bunt gewährt wird, dann wird Gott auch für jeden Einzelnen heutzutage seine Weise finden, ihm die Begegnung mit Christus zu schenken: Vielleicht sind wir manchmal auch so ungetröstet wie Maria von Magdala und brauchen den persönlichen Zuspruch. Vielleicht sind wir manchmal so zweifelnd wie Thomas und brauchen die handfeste Zuwendung. Und hoffentlich wird uns auch die Begegnung im Brechen des Brotes gewährt.
      Ich wünsche uns allen viele Möglichkeiten, der Auferstehung auf die Spur zu kommen, ganz gleich, in welcher Situation sie uns gewährt werden mag. Und ich weiß, dass wir keine Frühaufsteher sein brauchen, um Christus zu begegnen.