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      Gedanken zum Evangelium – zweiter Sonntag im Jahreskreis

      Der Alltag wird verwandelt

      Hochzeit feiern heißt: das Leben und die Liebe feiern. Da soll es keinen Mangel geben. Da soll das Leben in Fülle spürbar werden. Was Jesus mit diesem Zeichen bringt, ist nichts Geringeres als der Beginn der messianischen Heilszeit. So wird das Wasser – Symbol für das, was ich als Lebensgrundlage dringend brauche – zum Wein.

      Evangelium

      In jener Zeit fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt und die Mutter Jesu war dabei. Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen. Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter sagte zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut! Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungssitte der Juden entsprach; jeder fasste ungefähr hundert Liter. Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis zum Rand. Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist! Sie brachten es ihm. Dieser kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er wusste nicht, woher der Wein kam; die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es. Da ließ er den Bräutigam rufen und sagte zu ihm: Jeder setzt zuerst den guten Wein vor und erst, wenn die Gäste zu viel getrunken haben, den weniger guten. Du jedoch hast den guten Wein bis jetzt aufbewahrt. So tat Jesus sein erstes
      Zeichen, in Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit und seine Jünger glaubten an ihn.

      Johannes 2,1–11

      Eine Einladung zu einer Hochzeit flattert ins Haus. Wie schön, wenn sich zwei Menschen trauen und ihre Liebe mit anderen feiern wollen! Hochzeiten werden meistens von langer Hand vorbereitet und bis ins Detail geplant. Auch in Deutschland gibt es die sogenannten „Wedding Planner“, die Hochzeitsplaner. Da bleibt wenig dem Zufall überlassen, weil es an nichts fehlen und weil es ein schönes Fest werden soll: von der Weinauswahl über die Sitzordnung bis zum Tischschmuck. Leider mussten in den letzten beiden Jahren Hochzeiten immer wieder verschoben werden, weil die Coronabedingungen ein entspanntes Feiern mit vielen Gästen unmöglich machten.

      Ob bei der Hochzeit zu Kana so ein Hochzeitsplaner gefehlt hat? Der Evangelist Johannes beschreibt eine Szene dieses Hochzeitsfestes, in der Maria, die Mutter Jesu, feststellt, dass es keinen Wein mehr gibt.
      Wenn der Wein ausgeht, ist das für das Brautpaar etwas peinlich. Als Sparbrötchen will ja niemand gelten. Es ist zu befürchten, dass die Feierstimmung dadurch getrübt wird.

      Der Evangelist Johannes erzählt: Jesus rettet die Situation, indem er das Wasser, das die Diener in die steinernen Krüge gefüllt haben, in sehr guten Wein verwandelt. Das Fest kann unbeschwert weiter­gehen. Die Gäste können feiern. Jesus wirkt, so heißt es am Ende des Evangeliums, sein erstes Zeichen.

      Die Hochzeit zu Kana steht am Beginn des öffentlichen Auftretens Jesu. Sie ist der Auftakt zu den sieben Wundern, die Johannes in seinem Evangelium gesammelt hat, und er nennt sie Zeichen. Zeichen, die über etwas hinausdeuten und für etwas stehen, was wir nicht messen und datieren können. Es ist dem Evangelisten Johannes nicht wichtig, wie Jesus den Wein verwandelt hat. Es ist wichtig, was Johannes erzählen wollte. Die Hochzeit steht als Bild für die Liebe Gottes zu uns Menschen.

      Hochzeit feiern heißt: das Leben und die Liebe feiern. Da soll es keinen Mangel geben. Da soll das Leben in Fülle spürbar werden. Was Jesus mit diesem Zeichen bringt, ist nichts Geringeres als der Beginn der messianischen Heilszeit. So wird das Wasser – Symbol für das, was ich als Lebensgrundlage dringend brauche – zum Wein. Er steht für das, was ich genießen und worüber ich mich freuen darf. „Der Wein ist Zeichen für Lebendigkeit und Freude, für das Evangelium, das das Herz der Menschen erfreut. Unser Leben bekommt durch die Menschwerdung Jesu einen neuen Geschmack“, schreibt Benediktiner­pater Anselm Grün.

      Dieser neue Geschmack kann unser Leben verändern. Wir können uns verändern, wenn wir Jesus vertrauen und auf die Zeichen achten, die auch heute noch in unserem Leben geschehen: im Vertrauen, das ein Mensch mir schenkt, wenn er mir aus seinem Leben erzählt; im respektvollen Umgang eines Pflegers mit einem dementiell veränderten Menschen; in der Bereitschaft eines Mannes, der in Coronazeiten ältere Menschen in der Gemeinde anruft und sie so aus ihrer Isolation holen will.

      In diesem neuen Jahr wird sich weiterhin nicht alles planen lassen und es wird sicher einiges anders kommen, als man dachte. Hoffentlich können Paare endlich ihre Hochzeit feiern. Hoffentlich spüren wir im neuen Jahr, wie die Freude an Gott, an seiner guten Botschaft, unser Leben auch durch dunkle Coronazeiten trägt und uns stärkt. Hoffentlich erfahren wir, wie die Menschwerdung Jesu unseren Alltag in Zeichen und Wunder verwandelt.

      Rita Geißler (rita.geissler@bistum-wuerzburg.de) ist Gemeindereferentin in der Krankenhausseelsorge in Lohr und in der Altenheimseel­sorge in Marktheidenfeld.