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      Betrachtung zum Sonntagsevangelium von Christiane Jörg, Goldbach

      Das Zeugnis des Simeon

      Betrachtung zum Sonntagsevangelium von Christiane Jörg, Goldbach
      Evangelium
      Es kam für die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.
      Lukas 2,22-32

       

      Das Fest Mariä Lichtmess am 2. Februar bildet nach traditionellem Brauchtum den Abschluss des Weihnachtsfestkreises im Kirchenjahr. Im Evangelium wird noch einmal die Bedeutung des Weihnachtsfestes herausgestellt. Der Text kann auch als Paradebeispiel für das Wirken des Geistes Gottes angeführt werden. Auch wenn wir bisweilen meinen, man spüre in der heutigen Welt nicht mehr viel vom Wirken des Heiligen Geistes – er weht ..., wo er will!
      Der Evangeliumstext macht deutlich, dass Jesus in eine religiöse Familie hineingeboren wurde. Maria und Josef, befolgen die Vorschriften nach dem Gesetz des Mose: Jesus wird nach jüdischem Brauch am 8. Tag beschnitten und erhält seinen Namen, den der Verkündigungsengel genannt hatte (Lk 1,31). Sie führen gesetzestreu die Reinigung des Erstgeborenen im Jerusalemer Tempel durch. Darauf erfolgt die „Weihe“ im Tempel, wofür allerdings kein „Gesetz“ vorlag. Das heißt, ihre Freude über ihr neu geborenes Kind erfüllt die Eltern mit großer Dankbarkeit. Sie wollen ihren Erstgeborenen Gott anvertrauen. Gedanken, die auf das Wirken des Heiligen Geistes verweisen.
      Im Tempel trifft der fromme Simeon auf Jesus und seine Eltern. In seinem prophetischen Lobpreis-Hymnus dankt er Gott dafür, dass er als Greis den Messias des Herrn, der in Jesus, dem Mensch gewordenen Sohn Gottes offenbar geworden ist, sehen durfte. Die alttestamentliche Verheißung wurde wahr: Die Gottesknechtsaussagen Jesaja 42,6 und 49,6 werden auf Jesus in seiner Heilsbedeutung für die ganze Welt übertragen. Das Heil der Heidenvölker geht also von Israel aus.
      Die Bezeugung der Messianität des Jesuskindes durch Simeon setzt die Eltern erneut in Erstaunen, obwohl es ihnen bereits durch den Erzengel Gabriel (Lk 2,18) und die Hirten auf dem Felde (Lk 2,10-17) mitgeteilt worden war. Sie ahnen sicher, dass ihr Kind eine außergewöhnliche Aufgabe zu erfüllen hat – wie im Folgenden deutlich wird. Simeon segnet die Eltern und weissagt ihnen den weiteren Werdegang Jesu: Ihr Kind wird in Israel „Anstoß zur Trennung und Zeichen des Widerspruchs“ sein. Er weist damit einerseits auf Passion und Hinrichtung Jesu, andererseits aber auch auf die Nachfolge und Kirche Jesu hin. Die Ablehnung ihres Kindes wird die Gottesmutter Maria „wie ein Schwert durch die Seele“ treffen (vgl. Lk 2,35). Dies kann auch als Sinnbild der glaubenden Kirche verstanden werden: Innerhalb der Kirche wird von Anfang an um die Entscheidung für Jesus Christus gerungen. Vielleicht liegt gerade darin das „Verdienst“ der gläubigen Gemeinde, ja jedes einzelnen Gläubigen.
      Dieses Ringen beginnt an Weihnachten, dem Anfang von Ostern. Die beiden Feste sind untrennbar miteinander verflochten: Das Weihnachsfest ohne Ostern verlöre seinen Sinn und die Osterereignisse könnten ohne Weihnachten nicht sein. Diese zentrale Botschaft wird uns im Auftrag des Auferstandenen (Mk 16,15) ans Herz gelegt: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen“.
      Auch wenn es heutzutage manchmal so scheint, als würde der Glaube „zurückgehen“, als wäre die kirchliche Verkündigung nicht mehr aktuell, nicht mehr „in“, sollten wir uns nicht entmutigen lassen, sondern vielmehr festhalten an der christlichen Überzeugung und Verkündigung. Das beste Beispiel dafür ist unser Bemühen, im alltäglichen Leben christliche Wertevorstellungen zu leben, auch wenn unser Zeugnis nicht immer „ideal“ ausfallen sollte. Beispiele prägen sich ein, auch wenn die „Früchte des Erfolgs“ nicht sofort sichtbar werden. Menschen können nicht immer nur „glänzen“ oder „hundertprozentig“ beispielhaft sein. Das deutliche Mühen und Sichtbar-Werden der persönlichen Glaubensüberzeugung hat jedoch – gerade für die Jüngeren – einen unschätzbaren Wert. Lassen wir es zu, dass der „Heilige Geist“ – so wie Maria und Josef, so wie Simeon – auch uns im weiteren Kirchenjahr immer wieder erfüllt. Es kann nicht schaden.

       

      Die Autorin ist Realschullehrerin in Alzenau und engagiert sich als Lektorin, Kommunionspenderin und Vorsitzende des Liturgieausschusses in Goldbach-Maria Immaculata. .