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      „Danke, lieber Bischof Paul-Werner“

      Pontifikalrequiem und Beisetzung von Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele – Kardinal Marx: „Bischof Scheele wird unser Wegbegleiter bleiben“ – Rund 1000 Gläubige nehmen im Kiliansdom Abschied

      Würzburg (POW) Abschied von einem beliebten Hirten: Unter großer Anteilnahme von Gläubigen aus dem gesamten Bistum Würzburg und Trauergästen aus ganz Deutschland ist Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele am Samstag, 18. Mai, in der Krypta des Kiliansdoms beigesetzt worden. Rund 1000 Personen feierten gemeinsam mit Bischof Dr. Franz Jung, den Kardinälen Reinhard Marx und Friedrich Wetter sowie einer großen Zahl von Erzbischöfen, Bischöfen und Weihbischöfen das Requiem. Benediktinerpater Augustinus Sander aus Rom vertrat den Päpstlichen Rat für die Einheit der Christen. Für die evangelisch-lutherische Kirche nahm Regionalbischöfin Gisela Bornowski teil. Unter den zahlreichen Vertretern des öffentlichen Lebens waren auch Landtagspräsidentin a. D. Barbara Stamm sowie der bayerische Staatsminister a. D. Professor Dr. Winfried Bausback. In einem Trauerzug wurde nach dem Schlusssegen der Sarg mit dem Leichnam des Verstorbenen durch den Mittelgang und das Seitenschiff in die Krypta unter dem Dom geleitet. Dort wurde die sterbliche Hülle von Bischof Scheele im Grab neben seinem direkten Vorgänger Josef Stangl beigesetzt.

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      In einer emotionalen Predigt blickte Bischof Jung auf Bischof Scheeles Leben und Wirken. „Danke, lieber Bischof Paul-Werner. Ruhe in Frieden“, rief er seinem Vorgänger zu. Bischof Scheele sei den Menschen seines unterfränkischen Bistums sehr zugetan gewesen. „Manch Einheimischer war überrascht, dass der Bischof aus dem Sauerland weit mehr Wege und Einzelheiten Unterfrankens kannte als er selbst. Das Land, die Menschen, die es bewohnen, der Glaube, der darin lebendig ist, und dessen vielfältige Ausdrucksformen in Kunst und Architektur gehörten für ihn untrennbar zusammen“, erklärte Bischof Jung.

      Kennzeichnend für Bischof Scheele sei das Bemühen gewesen, mehr das Gute zu stärken statt über das Schwere zu klagen. „Nahm die Zahl der Priester auch ab, förderte Bischof Scheele das Engagement der Laien. Das Miteinander der verschiedenen Dienste in der Pastoral war in der Amtszeit Bischof Scheeles selbstverständlich geworden.“ Dabei habe dieser nach dem Grundsatz gehandelt: „So viel Verbindlichkeit wie unbedingt nötig, so viel Freiheit wie eben möglich. Keiner soll gegängelt, alle sollen motiviert werden.“

      Regelmäßig habe der Bischof daran erinnert, die karitativen Dienste nicht zu vernachlässigen. Durch die auf seine Initiative geschaffene Stiftung „Miteinander für das Leben“ und den Solidaritätsfonds Arbeitslose erhielten bis heute viele Menschen in Unterfranken Hilfen zum Bewältigen ihrer alltäglichen Probleme. Bischof Jung hob unter anderem Bischof Scheeles Einsatz für die Mission hervor, wie die Gründung der Bistumspartnerschaft mit Mbinga im Jahr 1989. „Er förderte maßgeblich die Verehrung des Märtyrerpriesters Georg Häfner und der Mystikerin Julitta Ritz. So ist es auch kein Zufall, dass die Figuren der Heiligen heute sinnenfällig den Chor unseres Domes zieren, der unter seiner Regie neu gestaltet wurde.“

      Über die Geschwisterlichkeit der Christen in der Ökumene habe Bischof Scheele gesagt, dass sie „nicht nur verbindet, sondern auch verbindlich sein möchte“. „Bischof Scheele ging es zutiefst um einen geistlichen Ökumenismus. Denn von ihrem Ursprung her ist die Ökumene eine Gebetsbewegung, die zurückreicht bis in den Abendmahlssaal.“ Als Glaubensgewissheit habe Bischof Scheele angesehen, dass Gott und Mensch zusammenhelfen, dass Gottes Wirken und das menschliche Tun in eins fallen. Das Wort von Bischof Scheele bei seiner Verabschiedung als Bischof von Würzburg im Jahr 2003 klinge wie sein Vermächtnis: „Bischöfe kommen und gehen, Jesus Christus bleibt. Halten wir uns an ihn, halten wir zu ihm, was immer auch kommt. Setzen wir uns mit ihm für das Reich Gottes ein, helfen wir mit ihm, wo immer wir helfen können. Tun wir mit ihm, was eint; tun wir es in allen Bereichen unseres Lebens: in den Familien, den Pfarrgemeinden und Dekanaten, in unserer Diözese, in der weltweiten Kirche und in der gesamten Ökumene.“

      Auch in den Fürbitten wurde Bezug auf das vielfältige Wirken von Bischof Scheele genommen. So beteten die Gläubigen für alle Theologen, für die christlichen Glaubensgeschwister, für alle, die in der Musik die Herrlichkeit Gottes verkünden. Um Gottes Hilfe gebetet wurde auch für alle Kunstschaffenden und die Menschen, die in und durch die Kunst etwas von Gottes Heil entdecken. Außerdem für Irland, die Heimat der Frankenapostel, und die Menschen in den Partnerbistümern Mbinga und Óbidos sowie alle, denen Bischof Scheele verbunden war wie seiner Familie im Sauerland, den Menschen im Erzbistum Paderborn und allen bereits verstorbenen Weggefährten.

      Als einen starken, neugierigen und humorvollen Menschen beschrieb Kardinal Marx in seinem emotionalen Grußwort nach dem Schlussgebet den Verstorbenen. „Er hat mich schon als junger Student beeindruckt“, sagte der Kardinal über seinen früheren Dogmatik-Professor. Scheele habe zu den Menschen gehört, die einen weiten Horizont haben. Dazu habe die Theologie mit ihren großen Herausforderungen gehört, aber auch die Kunst, die Musik, das Fußballspiel. In der Deutschen Bischofskonferenz sei Bischof Scheele über Jahrzehnte der Mann der Ökumene gewesen. „Er wird unser Wegbegleiter bleiben. Die Weitervereinigung der Christen bleibt ein Auftrag“, versprach der Kardinal. Bischof Scheele habe in seinem Lebensbeispiel gezeigt, wie ein großer Bischof sein müsse, „weitherzig, großmütig, menschenfreundlich, offen“, beschrieb Kardinal Marx. „Lieber Paul-Werner, danke für Deinen Dienst in der Kirche, danke für die vielen Jahre Deines Lebens- und Glaubenszeugnisses. Du gehst weiter mit uns, in einer neuen Weise.“

      Er habe Bischof Scheele als „weitblickenden und weltoffenen Menschen, Priester und Bischof“ kennen lernen dürfen, sagte Dr. Michael Wolf, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg. Im Diözesanrat sei er immer ein gern gesehener und geschätzter Gast gewesen. Bischof Scheele habe Freiräume geschaffen, deren Nutzung zugelassen und es so ermöglicht, neue Wege zu beschreiten. Wolf erinnerte dabei an das Diözesanprojekt „Wege suchen im Gespräch“ oder die Einführung der Pfarrbeauftragten im Rahmen der „Kooperativen Pastoral“. „Ihm war es nach eigenen Worten wichtig, das zu machen, was unter den gegebenen Umständen möglich war.“ Diese Haltung könne auch heute noch „Richtschnur unseres Handelns“ sein, betonte der Diözesanratsvorsitzende. „Bischof Paul-Werner Scheele hat zu seiner Zeit die Weichen für vieles gestellt, von dem wir heute noch zehren und an dem wir gemeinsam als Christen in der Diözese Würzburg weiterarbeiten.“

      Benediktinerpater Sander verlas ein Kondolenzschreiben von Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rats für die Einheit der Christen. Die Kirche habe einen herausragenden ökumenischen Lehrer und Hirten verloren, heißt es darin. Bischof Scheele habe seine Taufe als Berufung zur Einheit verstanden. „Dieser fundamentalen ökumenischen Berufung hat er in überzeugender und einmaliger Weise Gestalt gegeben.“ In seinen vielfältigen Positionen auf nationaler und internationaler Ebene habe er die Gemeinschaft aller Getauften „in liebenswürdiger Beharrlichkeit“ und „unerschütterlicher Hoffnung“ gesucht, gefördert und vertieft. „Wir werden seine Stimme, insbesondere im katholisch-lutherischen Dialog, im Dialog mit den Altkatholiken und den orientalisch-orthodoxen Kirchen, schmerzlich vermissen.“

      Im Anschluss stellten sich die Zelebranten und alle anwesenden Bischöfe an Bischof Scheeles Sarg zu den Verabschiedungsgebeten auf. Unter den Klängen des gregorianischen Chorals „In paradisum“ geleiteten Bischof Jung, Bischof Scheeles Bruder Heinz-Rudolf sowie weitere Angehörige und die Konzelebranten den Leichnam auf dem Weg in die Krypta unter dem Dom. Dort fand der Leichnam links neben dem Grab von Scheeles direktem Vorgänger Bischof Stangl seine letzte Ruhestätte. Über Lautsprecher wurden die ausdeutenden Riten am Grab in den Dom übertragen. Die gesamte Feier wurde als Videostream auf den Seiten des Bistums Würzburg und Katholisch.de live ins Internet übertragen. Nach dem Gottesdienst verabschiedeten sich viele Menschen persönlich am Grab von Bischof Scheele.

      Bei der anschließenden Begegnung im Würzburger Mutterhaus der Erlöserschwestern, zu der sich rund 500 Menschen einfanden, wurden viele Erinnerungen an Begegnungen mit Bischof Scheele wach (siehe eigener Bericht).

      Für die musikalische Gestaltung des Gottesdiensts sorgten der Würzburger Domchor und Camerata Würzburg unter der Leitung von Domkapellmeister Professor Christian Schmid unter anderem mit dem Requiem in d-moll, KV 626, von Wolfgang Amadeus Mozart und „Jesus bleibet meine Freude“, BWV 147, von Johann Sebastian Bach. Solisten waren Anna Feith (Sopran), Yvonne Albes (Alt), Oliver Kringel (Tenor) und Sven Fürst (Bass). Die Domorgel spielte Professor Stefan Schmidt, Kantorin war Angela Lixfeld.

      mh/sti (POW)

      (2119/0564; E-Mail voraus)

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