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      Bloßes Schweigen gab’s hier nie

      Mittwochabend in der Kinopassage: Der Film ist zu Ende, das Licht geht an – aber niemand steht auf. Die Besucher sind noch in Gedanken in El Salvador.

      Dort spielt „Oskar Romero“ (1989), der Film, denn sie gerade gesehen haben. Er erzählt das Leben und Sterben des salvadorianischen Erzbischofs, den Papst Franziskus gerade heiliggesprochen hat. Über den Film wollen sie jetzt noch miteinander sprechen. Das ist immer so bei der Filmreihe „Gott und die Welt“, mit der seit fünf Jahren neun kinobegeisterte Leute zeigen, dass Kirche und Kino nicht nur das „K“ am Anfang gemeinsam haben.

      Die katholische und die evangelische Erwachsenenbildung des Dekanats Obernburg und das Forum Schmerlenbach unterstützen sie dabei. Im ökumenischen Team sind sieben katholische Pastoralreferenten, der evangelische Pfarrer von Erlenbach, Gregor Kreile, und der Betreiber der Kinopassage, Dieter Lebert. Sie wollen Filme anbieten, bei denen man über Gott und die Welt ins Gespräch kommt. Jedes Halbjahr suchen sie erst nach einem Thema und dann nach Filmen, die verschiedene Aspekte dazu beleuchten. Der Romero-Film lief unter der Überschrift „Fragen der Menschheit – Perspektiven der Religionen“.  

      Ins Gespräch kommen

      Der Ablauf ist immer gleich. Nach einer Einführung läuft der Film und danach redet man darüber. „Die größte Sünde der Menschen ist der Machtmissbrauch“, sagt ein älterer Herr nach dem Romero-Film. Eine Frau erklärt mit Tränen in den Augen: „Mich hat die Hilflosigkeit der Menschen geschockt“.   Die Moderatoren, die Pastoralreferenten Holger Oberle-Wiesli und Christian Hohm, eröffnen das Gespräch: „Welche Bedeutung hat wohl die Heiligsprechung Romeros für uns Christen?“. Die Antworten reichen von „Sich nicht vor den Karren einer Ideologie spannen lassen“ bis „Die Kirche muss politischer werden“.   Für den Abend hatten die Organisatoren Experten eingeladen, die sich mit der Situation in El Salvador auskennen. Über die Methode, Erwachsenenbildung an einem Film aufzuhängen, sagt Mitbegründer Andreas Bergmann: „Geschichten, die gut erzählt werden, faszinieren und motivieren, ins Gespräch zu kommen.“ Das Team habe noch nie erlebt, dass Besucher nur geschwiegen hätten, berichtet der Pastoralreferent. Pfarrer Kreile, der vor über fünf Jahren die Idee zu dem Projekt hatte, bezeichnet das als „Ressonanzerfahrung“: Leute spürten etwas, teilten sich mit und entdeckten: Ich bin damit nicht allein. Er dürfe aber auch Widerspruch zu Aussagen des Films oder zu Äußerungen von Zuschauern geben, auch das helfe beim Vertiefen.  

      Nichts zerreden

      Allerdings dürfe maneinen Film nicht zerreden. Daher kommen die Moderatoren nach rund 40 Minuten zum Ende. Im Raum steht da noch die Frage, was Christen tun können, um Leuten zu helfen, die in Unterdrückungssystemen leben müssen. Ob es reicht, Briefe an Präsidenten zu schreiben? Die Missionswerke zu unterstützen? Selbst ein guter Mensch zu sein? Das kann keiner beantworten. Eine gewisse Hilflosigkeit ist zu spüren.
      Die Diskussion hat gezeigt, dass viele Besucher aus dem kirchlichen Umfeld kommen. Und bei den über 40 Filmen, die schon bei „Gott und die Welt“ gelaufen sind, gib es einen Trend: Religiöse Themen und Dokumentarfilme kommen besser an als Kassenschlager.   Eine Bestätigung dafür, dass das Team auf dem richtigen Weg ist, ist auch eine Aussage eines Besuchers: „Eigentlich wollte ich gleich nach dem Film nach Hause gehen, bin jetzt aber doch geblieben und habe zugehört und jetzt sage ich sogar etwas ...“   Burkard Vogt

      Information Die Reihe „Gott und die Welt“ findet einmal im Monat jeweils mittwochs um 19.15 Uhr in der Erlenbacher Kinopassage, Bahnstraße 37, statt. Zu „Fragen der Menschheit – Perspektiven der Religionen“ laufen am 28. November „Human – Die Menschheit“ und am 30. Januar 2019 „Der letzte Dalia Lama?“. Programm: „www.kinopassage.de“. 
      Vom 27. bis 29. März 2019 gibt es im Tagungshaus Schmerlenbach Filmbesinnungstage zum Thema „Blind Date Leben“. Information: „www.bildung.schmerlenbach.de“.