Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Krokusse

Ihr katholisches Magazin – ab Ostern 2024

Lernen Sie das Sonntagsblatt kennen – kostenlos und unverbindlich

    Lernen Sie das Sonntagsblatt kennen – kostenlos und unverbindlich

      Mehr

      Bald in Rente – packen wirs an!

      Unser langjähriger Bistumsredakteur Matthias Risser verabschiedet sich im Sonntagsblatt.

      Rund 20 Jahre war ich Mitglied der Redaktion des Würzburger katholischen Sonntagsblatts – als Bistumsredakteur und Chef vom Dienst, als Vertreter von Chefredakteur Wolfgang Bullin und als Ausbilder und Betreuer von Volontären und Praktikanten. Es war eine erfahrungsreiche Zeit! Ich habe Kollegen kennengelernt, die christlich und werteorientiert sind. Und es herrscht hier ein gewisser Teamgeist. Dafür danke ich allen ganz besonders.

      In Dankbarkeit werde ich auch an die vielen Freien Mitarbeiter zurückdenken. Mit ihnen konnte ich Themen im Vorfeld kreativ erarbeiten, die nur selten in einem anderen Medium Unterfrankens in dieser Intensität und Güte vorkommen. Hervorzuheben sind die Serien aus der Bistumsgeschichte oder über Einrichtungen, Jubiläen und Porträts, oder ganz spezielle Serien zu Themen wie Orgeln, Glocken und Bands aus der Diözese.

      Dann sind Sie es, liebe Leser, an die ich mich gerne zurückerinnern werde – wenn wir vor allem an den Kiliani-Tagen miteinander ins Gespräch kamen, oder bei weiteren Außenterminen einander begegneten. Jederzeit konnten Sie mich auch telefonisch erreichen. Wir haben gemeinsam gelacht, Unangenehmes schnell wieder aus der Welt geschafft. Wir sprachen über Gott und die Welt und hielten uns auch nicht mit begründeter Kritik an der Kirche zurück, nach der Erkenntnis: „Die Kirche muss sich immer wieder erneuern.“

      Mit Freude denke ich vor allem an jene zwei Bischöfe zurück, mit denen ich bis auf ein Jahr fast 19 Jahre zu tun hatte: Paul-Werner Scheele, der Ostwestfale, und Bischof Friedhelm Hofmann, der Kölsche Jung. Mit Letzterem hatte ich vor seiner Bischofseinführung die Gelegenheit, fünf Stunden alleine durch die Kölner Kirchen und die „ Unterwelt” des Doms zu schlendern, und von dem studierten Kunsthistoriker die reichen Kirchenschätze erklärt zu bekommen. Und zu Bischof Scheele verband mich nicht nur das Westfälische (Klartext sprechen), sondern auch die Bekanntschaft mit dem Bildhauer und Maler Heinrich Bücker, der mit seinen Werken viele Spuren in der Domstadt hinterlassen hat; unter anderem ist er der Schöpfer der St. Bruno-Medaille.

      Durch ihre gelebte Menschenfreundlichkeit und Verlässlichkeit haben beide Bischöfe mir den Blick auf Kirche und Glauben wieder neu erfahrbar gemacht. Zu keiner Zeit hatte ich das Gefühl, einen Zensor im Nacken zu spüren. So fanden auch Kommentare ins Blatt, die zum Beispiel auf die Notwendigkeit des Diakonats der Frau aufmerksam machten, oder auch weitere Reformen einforderten.

      Dass beide Bischöfe das ökumenisch-geschwisterliche Miteinander der zwei großen christlichen Kirchen förderten, wusste ich hoch einzuschätzen. Denn von klein auf habe ich Ökumene erleben dürfen: Christlich und liebevoll erzogen von einer selbstbewussten und gläubigen Mutter, die aus einer bekannten evangelischen Familie aus dem Raum Hannover stammt. Ihr Motto: Sei ganz Du selbst, respektiere die Meinung anderer, rede ihnen aber nicht nach dem Mund. Das habe ich schon früh verinnerlicht.

      Erinnern möchte ich auch an einen Mann, der bis zu seinem Tod 2014 rund 18 Jahre als Generalvikar die rechte Hand von zwei Bischöfen war: Dr. Karl Hillenbrand. An ihn konnte man sich vertrauensvoll wenden. Er war überaus verlässlich, ein guter Zuhörer, Rat- und Ideengeber sowie ein aufmerksamer Begleiter der Bistumsmedien. Hillenbrand hat das von Bischof Scheele angestoßene und gemeinsam mit weitsichtigen Menschen entwickelte pastorale Dialogprojekt „Wir sind Kirche – Wege suchen im Gespräch“, mit Scheele praktiziert und wachgehalten. Mein Wunsch: Möge man diesen Weg (oder auch Ausweg) auch in den vor uns liegenden schwierigen Jahren im Blick behalten und nicht vergessen, den Menschen stets ins Zentrum aller Überlegungen zu stellen.

      In meiner Zeit beim Sonntagsblatt habe ich mit Óbidos/Amazonien auch ein Partnerbistum entstehen sehen, das zusammen mit Mbinga/Tansania weiterhin unserer großen Aufmerksamkeit bedarf. Nun habe ich Zeit, beide Bistümer zu besuchen – ohne das Korsett des offiziellen diözesanen Berichterstatters. Ich möchte ohne Zeitdruck hinsehen, aufnehmen, dazulernen, und meine Erfahrungen anderen mitteilen.

      Zeit werde ich neben meiner Tätigkeit als Stadtrat in Gemünden auch für soziale und umweltpolitische Dinge aufbringen wollen – beispielsweise klimaresistente Setzlinge im Stadtforst pflanzen. Als Kunsthistoriker würde ich mich auch einbringen wollen.

      Mit viel Freude denke ich da an die Sonntagsblatt-Leserreisen zurück, vor allem an die Mitreisenden. Sie sind mir ans Herz gewachsen. Als Reisebegleiter lernte ich begeisterungsfähige Leser kennen, die als Extra-Bonbon gerne auch Hintergründiges von mir erfahren wollten. Langeweile wird in der Rente bestimmt nicht aufkommen, packen wir`s an!    

      Matthias Risser