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      Nachklang einer Protestkundgebung

      Bad Brückenau zeigt sich bunt

      Als „ein Puzzlestück zum großen Ganzen“ bezeichnet Ralf Sauer, Bildungsreferent an der Jugendbildungsstätte Volkersberg, die Protestkundgebung am 4. Februar in Bad Brückenau. Etwa 600 Menschen demonstrierten auf dem Platz vor dem Alten Rathaus für Demokratie, Menschenrechte und Toleranz.

      Dazu eingeladen hatte Klaus Hofmann, Leiter des Hauses Volkersberg. Er berichtet, dass im Vorfeld Vertreter der Kommune und andere gesellschaftlich aktive Leute mit der Bitte an ihn herangetreten seien, eine Demonstration zu organisieren. „Als Jugendbildungsstätte haben wir einen Bildungsauftrag“, erklärt Hofmann. „Wir müssen jungen Menschen zeigen, wie Demokratie funktioniert, was den Populismus ausmacht und wo die Gefahren sind.“ Diese Veranstaltung passe gut in die Tradition des Hauses, erklärt Ralf Sauer. „Hier wurden schon immer Menschen befähigt, sich auf Grundlage der Frohen Botschaft Jesu Christi eine eigene Meinung zu bilden, für Werte einzustehen und komplexe Dinge sachlich zu hinterfragen.“ Im Gegensatz dazu stehe aktuell die Polemik in der Politik.

      Akzente setzen

      Erst im November, im Nachgang zur bayerischen Landtagswahl, trat das Haus Volkersberg schon mal als „politisch neutraler“ Akteur auf. Das Team lud zu einem Runden Tisch ein. Etwa 40 Leute, darunter Sozialarbeiter, Menschen aus dem Pastoralteam, Eltern und Lehrer sowie Kommunalpolitiker folgten der Einladung und bekamen die Möglichkeit, über Erfahrungen im Zusammenhang mit der Wahl zu sprechen. Mit derlei Aktionen möchte das Haus Volkersberg „Akzente setzen“, sagt Sauer. „Seit dem Landtagswahlkampf sehen wir, dass die politische Stimmung im Land polemisch aufgeladen ist. Es geht nur darum, den anderen schlecht zu machen. Dabei gibt es auch Übereinstimmungen.“

      Die bekanntgewordenen Treffen von Rechtsradikalen, AfD-Funktionären und weiteren rechten Akteuren in Potsdam könne man als den bekanntlich „letzten Tropfen“ bezeichnen, so Sauer. Mit Sorge blicke er deshalb auf die anstehende Landtagswahl im September in Thüringen. Die Grenze sei nicht weit weg vom Volkersberg, viele Bad Brückenauer arbeiten dort, andere haben Verwandte. Deshalb sei „genau jetzt“ die Zeit, um Farbe zu bekennen. Nicht nur in größeren Städten wie Fulda und Würzburg, sondern auch im 7000-Einwohner-Ort Bad Brückenau.

      Klaus Hofmann war es wichtig, dass keine Partei die Demonstration anführt. Möglichst viele − egal welche politische Brille sie aufhaben − sollten sich willkommen fühlen. Gefragt nach dem Aufwand, beteuert der Leiter des Hauses: „Das war nicht viel Arbeit“. Ordnungsamt kontaktieren, Musik organisieren, Redner anfragen. Das Ganze flankiert von einem breiten Bündnis aus Vereinen, Verbänden, Organisationen und Ehrenamtlichen, darunter der Förderkreis europäische Städtepartnerschaft Bad Brückenau e.V., der Arbeitskreis Stolpersteine Bad Brückenau und das Caritas Kinder- und Jugenddorf St. Anton, um nur einige zu nennen.

      Vom Säugling bis zum Senior

      Fast sei die Demonstration im wortwörtlichen Sinne ins Wasser gefallen, erzählt Sauer. Es habe geregnet und gestürmt. Und trotzdem seien etwa 600 Menschen gekommen, aus Bad Brückenau, aber auch aus den umliegenden Gemeinden: „Vom Säugling in der Trage bis hin zum Senior mit Rollator waren sie alle da.“ Viele bunte Regenschirme waren zu sehen, auch Banner und Schilder, auf denen Sprüche wie „Nazis essen heimlich Döner“ und „kein politischer Rechtsextremismus“ geschrieben standen. Im Nachgang erhielt Bildungsreferent Sauer viel positive Rückmeldung. Persönlich an ihn herangetragen, aber auch per Mail oder per Nachricht über Soziale Netzwerke. Der Tenor sei immer der gleiche gewesen: „Danke, dass ihr das angeleiert habt. Endlich hatten wir die Möglichkeit, zu zeigen, dass wir mit dem Rechtsruck nicht einverstanden sind.“ Engagiert hat sich auch das Pastoralteam vom Pastoralen Raum Bad Brückenau. Viele Menschen, die die Veranstaltung mitgetragen haben, erzählt Hofmann, seien in der Kirche beheimatet und kamen aus einer christlichen Motivation. Auch Domkapitular Armin Haas, Moderator im Pastoralen Raum Bad Brückenau, hielt eine kurze Ansprache auf der Kundgebung. Die Vorreiterrolle des Hauses Volkersberg sei bemerkenswert, sagt er. Es sei wichtig, dass auch kirchlich Engagierte „politisch wach“ bleiben und als Christen Zeichen setzen.

      Geprächsbereit bleiben

      Hinterher beschäftigten Haas aber vor allem zwei Dinge. Markige Sprüche wie „Der Regenbogen kennt kein Braun“ seien zwar eine wichtige Abgrenzung zum Rechtsextremismus, aber „wir müssen fähig bleiben, miteinander zu reden und Geprächsmöglichkeiten für all jene offen lassen, die nach Rechtsaußen driften.“ Außerdem, und das machten ihm Stellungnahmen von Gymnasiasten auf der Demonstration deutlich, sei die Bildung an Schulen oder eben auch am Volkersberg von größter Bedeutung. Haas: „Im Hinblick auf die Festlegung der Strategischen Ziele in der Diözese Würzburg sollten wir Bildungsarbeit auf keinen Fall unterbewerten.“     

      Galina Bauer

      KAB Aschaffenburg zeigt Flagge gegen Rechts

      Das Bündnis „Aschaffenburg ist bunt“ hat am 3. Februar zu einer Demonstration gegen Rechts aufgerufen. An der Protestkundgebung auf dem Aschaffenburger Schlossplatz beteiligten sich auch Mitglieder der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) in Stadt und Landkreis Aschaffenburg. Wie Dominik Schaack von der Kreisverbandsleitung mitteilt, habe sich auch sein Verband dem Bündnis angeschlossen, weshalb etwa 30 Mitglieder aus Kleinostheim, Pflaumheim, Stockstadt, Glattbach, Wasserlos und Hörstein mit Transparenten, Fahnen und Bannern klare Kante gegen Rechts gezeigt haben. Mit den mehr als 2000 Teilnehmern habe sich die KAB für Solidarität, Menschlichkeit und Toleranz eingesetzt, um die freiheitliche Demokratie in Deutschland zu verteidigen, erklärt Schaack. Das christliche Menschenbild und die Nächstenliebe seien ein Fundament, auf dem es keinen Platz für Fremdenfeindlichkeit gibt. „Der Verband setzt sich mit dem Thema Rechtsradikalität als Gefahr der Demokratie auseinander.“ Laut Schaack sei eine Bildungsveranstaltung zum Thema in Planung.    

      red