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      Auf Schusters Rappen von Würzburg nach Rom

      „Es ist einfach ein erhebendes Gefühl, wenn man aus den Sabiner Bergen auf die Stadt zuläuft und schon von Ferne die mächtige Kuppel des Petersdoms sieht“, schwärmt Wolfgang Versl, der schon das zweite Mal nach Rom wanderte.
      Zu Fuß in die Heilige Stadt pilgern ... – das war schon unser Jugendtraum“, schwärmt der Würzburger Wolfgang Versl, der gemeinsam mit sechs Jugendfreunden von Würzburg nach Rom gewandert ist. Mit durchgelaufenen Sohlen und nach rund 1600 Fuß-Kilometern – verteilt auf mehrere Jahresetappen – betraten die sieben Freunde im Frühjahr zum zweiten Mal den Petersdom.

      Im Jahr 1989 machten sich Wolfgang Versl, Manfred Reichert, Heinz Hetterich, Waldemar Sauer, Peter Obermeier, Kurt Barnickel und Walter Finzel, die sich bereits aus der katholischen Jugendgruppe kennen, zum ersten Mal auf den Weg nach Rom – zu Fuß wohlgemerkt. Über den Main-Bodensee-Wanderweg gelangte die bunt gemischte Männergruppe in die Schweizer Alpen, um dann über Brescia, Parma und Viterbo 1997 in Rom einzulaufen. Von den sieben Startern kamen vier – Wolfgang Versl, Manfred Reichert, Heinz Hetterich und Waldemar Sauer – überglücklich am Ziel an und beschlossen – „weil’s so schön war“ –, sich gemeinsam mit den norddeutschen Freunden Jürgen Beckmann, Helmut Grotenrath und Volker Walde im darauffolgenden Jahr gleich wieder auf den Weg zu machen.

      Mit 72 Jahren bis nach Rom
      Ziel war zunächst Padua – die Stadt des heiligen Antonius; dort angekommen ging’s in die Verlängerung nach Assisi – die Stadt des heiligen Franziskus. Wiederum zwei Jahre später stellten die Wandervögel fest, dass es nun nicht mehr weit bis Rom war, und so erwanderten sie die Ewige Stadt am Tiber ein zweites Mal. Bei ihrer Ankunft am 24. März 2007 hatten die Sieben, von denen der Älteste stolze 72 Lenze zählt, gut 1600 Kilometer per pedes zurückgelegt. „Wenn man sich das bewusst macht, gewinnt man Achtung vor dem, was der Mensch leisten kann – zumal man ja bequemere Alternativen hat“, sinniert Versl. Und: „Man reiht sich gewissermaßen ein in eine lange, große Tradition!“ Von „Selbstfindung im Schatten des Petersdoms“ mag der Sohn des bekannten fränkischen Malers Josef Versl (1901-1993) indes nicht reden: „Zu mir selbst finden kann ich überall – die trostlose Poebene bietet da beste Gelegenheiten!“

      Gottes Natur erwandern
      Anreiz und Hauptmotivation war denn auch in erster Linie das Wandern als solches. Hinzu kamen aber auch immer wieder religiöse Impulse, nicht zuletzt dank der zahlreichen christlich bedeutsamen Stätten am Weg. „Vor allem aber werden uns wohl Land und Leute in Erinnerung bleiben“, meint Versl. Ins Schwärmen gerät der stille Beobachter, wenn er von der grandiosen Landschaft und der fantastischen Flora spricht. Und über so manche Begegnung am Wegesrand freut sich Versl noch heute: So, als die Sieben nahe Augsburg bei sengender Hitze von zwei Damen zu Bier, Brezeln und einem kurzweiligen Nachmittag eingeladen wurden. „In Italien, wo man uns zuweilen für verdächtige Landstreicher hielt, wurden wir immer wieder nach unserem Ziel gefragt“, schmunzelt Versl. „Wenn wir dann Padua, Assisi oder gar Rom nannten, erklärten uns die einen für verrückt, die anderen brachen in Bravo-Rufe aus.“

      Bis an die Grenzen
      Bei aller Leichtigkeit gab es aber auch Tage, die die Würzburger an ihre Grenzen brachten. „Oft sind wir stundenlang im strömenden Regen oder an viel befahrenen Straßen gelaufen“, erinnert sich Versl. Dennoch war die eingeschworene Truppe von eisernem Durchhaltewillen geprägt: Einmal endete der erste lange Tag einer Dolomiten-Etappe urplötzlich vor einer steil aufsteigenden Felswand. „Als am zweiten Tag Neuschnee dazukam, hatten wir erst mal die Nase voll ... Doch der Lichtblick folgte auf den Fuß, als uns der Wirt auf der Passhöhe trotz Ruhetags Einlass gewährte.“
      Unvergesslich bleiben wird den Pilgern schließlich die Ankunft in Rom: „Es ist einfach ein erhebendes Gefühl, wenn man aus den Sabiner Bergen auf die Stadt zuläuft und schon von Ferne die mächtige Kuppel des Petersdoms sieht“, schwärmt Versl. „Betritt man dann endlich die prächtige Kirche, die ja konzentrierter Ausdruck katholischer Religiosität und Zentrum der Weltkirche ist, stellt sich ein Gefühl tiefer Zufriedenheit ein.“ Ruhen will die agile Wandertruppe aber deshalb noch lange nicht. Kaum zurück hat man schon neue Ziele ins Auge gefasst: So stehen in den nächsten Jahren der alte Pilgerort St. Wolfgang sowie eine Alpendurchquerung auf dem Programm.