Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Krokusse

Ihr katholisches Magazin – ab Ostern 2024

Lernen Sie das Sonntagsblatt kennen – kostenlos und unverbindlich

    Lernen Sie das Sonntagsblatt kennen – kostenlos und unverbindlich

      Mehr

      Auf dem Weg nach Jerusalem

      Der jüdische Hohepriester Kajaphas und sein Schwiegervater Hannas grübeln. Wie kommen sie diesem Jesus aus Galiläa bei, diesem Aufrührer, dem die Massen zujubeln, der ihre Autorität gefährdet? Der Hohe Rat probt in der Sömmersdorfer Robert-Seemann-Halle für das Fränkische Passionsspiel vom 24. Juni bis 19. August. Über 300 Laienschauspieler werden diesmal die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu auf der Freilichtbühne darstellen.
      Dem Sanhedrin, dem Hohen Rat mit seinen zwölf Männern, kommt in dem Theaterstück eine besondere Bedeutung zu. Er steht für das Machtgefüge im alten Jerusalem, für die Obrigkeit, die keinen Widerspruch duldet, die keine Neuerungen verträgt. Entsprechend präsent ist das Gremium im Passionsspiel; vor allem die beiden abwechselnd auftretenden Kajaphas-Spieler müssen viel Text lernen.  

      Neue Impulse

      Auch wenn Norbert Mergenthal und Egbert Pfeuffer bereits bei der Passion 2013 in diese Rolle geschlüpft waren, gibt es für sie Veränderungen. „Wir geben neue gestalterische und künstlerische Impulse“, drückt es Co-Regisseurin Marion Beyer aus.  „Wir wollen auch vermehrt auf natürliches Sprechen achten“, nennt Regisseur Hermann J. Vief ein Beispiel.   Neue Szenen werden in das 3,5-Stunden-Stück eingefügt, etwa eine Begegnung Jesu mit einer Frau aus Samaria. Und ein opulentes Bühnenbild verwandelt die über 40 Meter breite Freilichtbühne samt Bühnenhaus in ein orientalisches Jerusalem vor 2000 Jahren: mit prächtigem Tempel, Türmchen, schmalen Häusern, überdachtem Brunnen, Treppen und engen Gassen.   „Der Zuschauer soll das Gefühl haben, in ein fernes Land zu reisen, er soll die Steine hören, den Wüstenwind spüren“, formuliert Regisseurin Beyer das Ziel. Die eindringliche Passionsmusik wird die Stimmung unterstützen, ist sie sicher. Sich hineinversetzen in ihre Figuren, das proben die 120 Rollenträger schon seit November beinahe jedes Wochenende. „Es liegen fünf Jahre zwischen den Passionsspielen, wir müssen uns emotional erst wieder einfinden“, erklärt Regisseur Vief. Auch wenn viele Spieler wie die beiden Jesus-Darsteller Stefan Huppman und Tobias Selzam ihre Rolle von 2013 wieder übernehmen, „müssen wir die Emotionen wieder herholen“.
      Die Ölbergszene steht zur Probe an. Jesus, in Jeans und Sweatshirt, schleppt sich durch die Halle, zittert, friert, hat Todesangst, fällt verzweifelt auf die Knie. „Jeder soll aus seiner eigenen Erinnerung heraus etwas finden, was ihm am meisten Angst macht“, erläutert der Regisseur. So könne er echte Gefühle im Theaterstück widergeben. Was der Zuschauer auf jeden Fall auch spüre.  

      Über 200 Akteure

      Größer als vor fünf Jahren ist im 680-Einwohner-Dorf im Landkreis Schweinfurt auch die Bereitschaft, als Frauen und Männer des jüdischen Volkes auf der Bühne zu stehen, freut sich Vereinsvorsitzender Robert König. Über 200 Sömmersdorfer sind zur Einteilung in vier verschiedene Volk-Gruppen gekommen. Erstaunlich viele Kinder und sogar Babys haben sie mitgebracht. „Wir müssen noch ­etliche Kindergewänder und Tragetücher nähen“, weiß Ruth Stark vom Kostümteam. „Auch für die noch nicht ­geborenen Kinder“, lächelt Kollegin Elke Grünewald.   Dazugehören, sich treffen, Freundschaften pflegen und neue schließen sind einige Motive für das starke Interesse an der Passion. Aber auch die Weitergabe der christlichen Botschaft ist vielen wichtig, wie auch der neue Johannes-Darsteller Stefan Stark unterstreicht. „Wir sind mit dem christlichen Glauben hier aufgewachsen“, deutet er auf die anderen Jünger. „Es ist zwar ein Theaterstück“, meint er, „aber es ist kein Theater“.    Für den Vereinsvorsitzenden Robert König ist nicht nur seine Theaterrolle als römischer Statthalter Pontius Pilatus wichtig. Er muss sich neben vielen organisatorischen Dingen auch darum sorgen, dass das neue, freispannende, stählerne Dach über dem Zuschauerraum und die neue Licht- und Tontechnik fertig werden. Silvia Eidel

      Karten

      Für die 18 Vorstellungen vom 24. Juni bis 19. August gibt es Karten in der Geschäftsstelle des Vereins in Sömmersdorf, Passionsweg 2, Tel. 09726/ 2626, im Rathaus Euerbach, Tel. 09726/9155-0, in Schweinfurt bei der Touristinfo 360 Grad, in allen Reservix- beziehungsweise AD-Ticket Verkaufsstellen sowie unter „www.passionsspiele-soemmersdorf.de“.