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      Ministrantinnen und Ministranten arbeiten auf einen Diözesanverband hin

      Aktiv am Altar – und vernetzt

      Sie reichen dem Pfarrer Wein, Wasser und in der Corona-Zeit Desinfektionsmittel. Sie bringen mit ihren Gewändern Farbe in den Altarraum. Und sie bereichern Prozessionen mit Kreuz, Weihrauch und Fahnen: Ministrantinnen und Ministranten. Auch abseits des Altarraums bilden die meist jugendlichen Messdiener eine Gemeinschaft – und sie vernetzen sich untereinander. So hat sich in jüngster Zeit die Jugendorganisation „Minis&more“ gegründet, die einen diözesanen Ministrantenverband anstrebt.

      Minis? Klar, das steht für Ministrantinnen und Ministranten. Und was hat es mit dem „more“ auf sich – dem „Mehr“, das noch dazukommt? „Das Mehr bedeutet: Wir machen auch Jugendarbeit, nicht allein Dienst am Altar, und für die Jugendarbeit werden Jugendleiter gesucht, die etwas auf die Beine stellen“, sagt Theresa Störlein (24). Mitmachen bei „Minis& more“ können Interessierte aus den Dekanaten Würzburg-Stadt, Würzburg links und Würzburg rechts des Mains.

      Eine „Ur-OMI“

      Störlein ist Lehramtsstudentin und war von 2012 bis 2017 in der Pfarrei Estenfeld „OMI“ – Oberministrantin. Seither trägt sie den Titel „Ur-OMI“ und unterstützt ihre Nachfolger etwa beim Organisieren von Gemeinschaftsaktionen. Diese reichen vom Plätzchenbacken mit Geflüchteten bis zum Meditationsangebot in der Adventszeit.

      „Der Dienst am Altar ist das, was Ministrantenarbeit definiert. Man erwirbt Kompetenzen wie Stille einzuhalten oder Abfolgen zu beachten. Aber das Attraktivste ist die Jugendarbeit, die neben dem Dienst noch läuft“, sagt Störlein.

      „Minis&more“ soll dazu dienen, diese Jugendarbeit auf sichere Füße zu stellen – in einer Zeit, in der die Zahl der Haupt- und Ehrenamtlichen sinkt. Diesen Trend beobachtet Florian Büttner, langjähriger Messdiener in der Würzburger Pfarrei Stift Haug. Als er sich vor über zehn Jahren der „OMI-Runde“ – dem Zusammenschluss der Oberministranten – des Dekanats Würzburg-Stadt anschloss, waren dort um die 20 Mitglieder aktiv. Im Lauf der Jahre stellte Büttner fest: „Wir werden immer weniger. Mitglieder schieden ganz aus oder brachten sich lieber bei einem Jugendverband ein.“ Auch der jährliche Dekanatsministrantentag zog immer weniger Teilnehmer an.

      Die Konsequenz für die verbliebenen Würzburger OMIs: Versuchen wir es gemeinsam mit Leuten aus dem Umland von Würzburg. Eine erfolgreiche Strategie, wie Büttner feststellt: „Zu unserem jährlichen Minitag kommen zwischen 100 und 150 Teilnehmer, seitdem er gemeinsam veranstaltet wird. Vorher waren es vielleicht 50, 60 Leute.“ Auch mehr Helfer stehen jetzt bereit, die beim Organisieren helfen. Eine Erfahrung, die dazu motivierte, „Minis&more“ zu gründen. Unter diesem Namen tritt die Jugend­organisation seit 2019 auf. Derzeit beteiligen sich 15 Personen aus Estenfeld, Opferbaum und Würzburg. Fünf Frauen und Männer bilden den Vorstand. Alle jetzigen Mitglieder von „Minis&more“ kommen aus den früheren OMI-Runden der Dekanate Würzburg-Stadt und Würzburg rechts des Mains.

      Bundesweiter Trend

      Doch dabei soll es laut Theresa Störlein nicht bleiben. Auf lange Sicht soll „Minis&more“ Teil eines diözesanen Ministrantenverbandes werden. „Diözesane Ministrantenverbände schießen gerade wie Pilze aus dem Boden“, berichtet Störlein. 2017 gründete sich im Erzbistum München und Freising Deutschlands erster diö­zesaner Ministrantenverband. Andere Bistümer wollen diesem Beispiel folgen. Ein Trend, von dem die Mitglie-der von „Minis&more“ angesteckt sind. „Wir sind noch kein diözesaner Verband, aber es ist das Ziel“, unterstreicht Störlein.

      Hilfe beim Zusammenschluss der Ministrantinnen und Ministranten leisten die Kirchliche Jugendarbeit (kja) im Bistum Würzburg sowie der Diözesanverband des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). BDKJ-Diözesanvorsitzende Christina Lömmer begrüßt es, dass sich Ministranten organisieren und den Anschluss an den BDKJ suchen. „Wir unterstützen die Verbandsvielfalt in unserem Bistum und wollen Räume ermöglichen, wo sich junge Menschen ausprobieren und ihren Platz finden können, auch in der Kirche“, bekräftigt sie.

      2017 hat die BDKJ-Hauptversammlung ihre Bundesordnung geändert und damit die Grundlage geschaffen, dass Messdiener und andere katholische Gruppen BDKJ-Mitglieder mit vollem Stimmrecht werden können. Zwar konnten Ministrantengruppen schon vorher dem BDKJ beitreten, hatten aber als Jugendorganisationen geringeres Stimmrecht als die etablierten Mitgliedsverbände. Die Änderung von 2017 erleichtert es Ministranten, sich als Verband zu etablieren. Im Bistum Würzburg half Diözesanvorsitzende Lömmer den Aktiven von „Minis&more“ beim Erarbeiten einer Satzung, die für den BDKJ-Beitritt nötig ist. Die Arbeit an der Satzung zog sich über ein Jahr hin, berichten Büttner und Störlein. Dankbar sind sie für die Unterstützung, die sie von BDKJ und kja erhielten.

      Demokratische Wahlen

      Ministrantengruppen, die „Minis&more“ beitreten wollen, müssen die Grundsätze der nun vorliegenden Satzung übernehmen. Vorgegeben ist zum Beispiel, dass eine jährliche Mitgliederversammlung stattfindet und Oberministrantinnen und -ministranten demokratisch gewählt werden. Abgesehen davon hätten die Gruppen viel Spielraum, betont Störlein. „Die Satzung kann an die Gruppensituation angepasst werden, sie wird nicht einfach übergestülpt.“

      Wichtig ist aus ihrer Sicht die Vernetzung von Messdienern auch deswegen, weil Ministrantendienst unter Jugendlichen als „uncool“ gelte. „Man muss sich stark dafür rechtfertigen, in der Schule und bei Freunden, die es oft nicht verstehen, warum man das macht.“ Im Alter von etwa 14 Jahren springen nach Störleins Erfahrung viele ab – und brechen ihren Kontakt mit der Kirche zum Teil ganz ab. „Minis&more“ könne dem etwas entgegensetzen, argumentiert sie. „Auch wer mit dem Altardienst aufhört, kann zum Beispiel als Gruppenleiter in der Pfarrei weiter aktiv sein.“ 

         Ulrich Bausewein

      Kontakt zu „Minis&more“: E-Mail „minis­andmore.wue@web.de“; ­Instagram „minis.and.more“.