Das bringt die Gefahr mit sich, dass der eine oder andere Aspekt aus dem Blickfeld gerät, zumindest etwas in den Hintergrund tritt, weil man derzeit vermeintlich Wichtigeres, Vordringlicheres zu tun hat. So geht es meines Erachtens derzeit auch dem Thema Ökumene.
Vielleicht kann der Blick auf zwei aktuelle Gebetsinitiativen dazu beitragen, das zu ändern. Die alljährliche Gebetswoche der Evangelischen Allianz „Gemeinsam beten. Mit anderen Christen. An deinem Ort.“ vom 9. bis 16. Januar geht nahezu nahtlos über in die von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) getragene Gebetswoche für die Einheit der Christen vom 18. bis 25. Januar. Denn gerade im Blick auf die eingangs aufgezählten Zukunftsthemen scheint mir die Ökumene ein zentraler Aspekt zu sein. Sollen Christen auch in Zukunft als Mitgestalter von Gesellschaft wahr- und ernstgenommen werden, braucht es dafür noch mehr gemeinsames Glaubenszeugnis – nicht im Sinne von Gleichmacherei, sondern als versöhnte Verschiedenheit oder Einheit in Vielfalt. Auch als Dienst an einer Gesellschaft, die gerade ihren Zusammenhalt zu verlieren scheint. Bei der Suche nach Kooperationspartnern – grundlegender Aspekt einer sozialraumorientierten Seelsorge übrigens – sollten die christlichen Glaubensgeschwister die ersten Ansprechpartner sein.
Weiter können diese Gebetswochen Mahnung sein, nicht nur zu planen und zu machen, sondern auch das geistig-geistliche Fundament zu pflegen. Das „ora et labora“ – „bete und arbeite“ der Benediktiner mag da gute Orientierung bieten. Denn es braucht beides: Aktion und Kontemplation. Und von beidem braucht es das rechte Maß.
Wolfgang Bullin