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      2017 als Impuls für Ökumene

      Studie „Reformation 1517-2017. Ökumenische Perspektiven“ in Würzburg vorgestellt – Ökumenischer Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen tagt im Exerzitienhaus Himmelspforten

      Würzburg/Mainz (MBN/POW) Der Ökumenische Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen (ÖAK) hat die Studie „Reformation 1517-2017. Ökumenische Perspektiven“ herausgegeben. Die Publikation, die 2014 bei den Verlagen Herder/Freiburg und Vandenhoeck&Ruprecht/Göttingen erschien, wurde am Mittwoch, 25. März, im Rahmen einer Pressekonferenz im Exerzitienhaus Himmelspforten in Würzburg vorgestellt. An der Pressekonferenz nahmen der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Professor Dr. Martin Hein (Kassel), Professor Dr. Volker Leppin (Tübingen) und Professorin Dr. Dorothea Sattler (Münster) teil. Lehmann und Hein sind die Vorsitzenden des Arbeitskreises, Leppin und Sattler die wissenschaftlichen Leiter.

      In seiner Begrüßung hatte Kardinal Lehmann den ÖAK vorgestellt, der – 1946 gegründet – „zu den ältesten ökumenischen gemeinsamen Arbeitskreisen“ in Deutschland zähle. Initiatoren des Kreises waren der damalige evangelische Bischof von Oldenburg, Professor Wilhelm Stählin, und der damalige Erzbischof von Paderborn, der spätere Kardinal Lorenz Jaeger. „In voller Loyalität der beiderseitigen Teilnehmer gegenüber ihrer eigenen Kirche und zugleich in großer Aufgeschlossenheit für die Partner wurden fast alle kontrovers-theologischen Grundfragen besprochen“, sagte Lehmann. Nachdem sich die Arbeit zunächst „in aller Stille“ vollzogen habe, wurden später Referate und Ergebnisse der Sitzungen veröffentlicht; seit 1982 hat der Kreis eine eigene Buchreihe mit dem Titel „Dialog der Kirchen“. Lehmann selbst hatte von 1976 bis 1988 die wissenschaftliche Leitung von katholischer Seite inne, seit 1988 ist er Vorsitzender von katholischer Seite. Sein Vorgänger in beiden Ämtern war der frühere Bischof von Mainz, Kardinal Hermann Volk.

      In seinem Statement wies Bischof Hein darauf hin, dass es dem ÖAK wichtig gewesen sei, „sich der Frage nach dem Stellenwert der Reformation und ihrer Bedeutung für die evangelische wie für die katholische Kirche aus einer Perspektive heraus zu stellen, die die eigene Position ernst nimmt, gleichwohl aber auf ökumenische Verständigung hin ausgelegt ist“. Die Studie sage, „was gegenwärtig gemeinsam zu sagen möglich ist“. Ihr Ziel sei „der Versuch einer gegenseitigen Verständigung, die das Anliegen der Reformation würdigt und fruchtbar macht“. Die beteiligten Theologen seien sich einig, dass aufgrund der intensiven ökumenischen Arbeit und der vielfältigen Kooperationen der Kirchen „inzwischen die Gemeinsamkeiten der Kirchen im Vergleich mit den verbleibenden Differenzen bei weitem überwiegen“. Dieses theologische Fazit dürfe nicht unterschätzt werden, betonte Hein. „Es bietet – wie der gesamte Text – eine verlässliche Voraussetzung dafür, sich gemeinsamer Wurzeln zu vergewissern und den ökumenischen Dialog unbedingt und beherzt weiterzuführen. Die Steine auf dem Weg sind ja noch längst nicht alle ausgeräumt“, sagte er.

      Sattler unterstrich in ihrem Statement, dass der ÖAK mit dem Dokument „im Konzert der vielen Meinungen zum Gedenkjahr 2017“ etwas beitragen möchte, „was an anderen Orten in dieser Form nicht geschieht: eine Zusammenschau der historischen Rekonstruktionen der Ereignisse im 16. Jahrhundert mit grundlegenden, auch gegenwärtig wichtigen Fragen des Kirchenverständnisses unter dem leitenden Gesichtspunkt der Reformbedürftigkeit sowie der Reformfähigkeit aller Kirchen“. „Im Blick auf diese Grundaussage – die Kirche ist stets der Reform, der Reinigung und der Erneuerung bedürftig – gibt es keinen Streit im ÖAK. Sie bildet die Grundlage für weitere wissenschaftliche Studien im Horizont der gegenwärtigen Herausforderungen der Ökumene“, sagte Sattler. Leppin betonte, dass in der Studie „das Reformationsereignis konsequent als historisches und theologisches Geschehen“ beschrieben werde. Es gehe nicht nur um die theologischen Lehren, sondern auch um das gesamtgesellschaftliche Geschehen „Reformation“. Das Jahr 2017 könne als ein „Impuls für Ökumene“ verstanden werden.

      In der Studie des ÖAK wird die Erinnerung an die Reformation zudem als ein „ökumenisches Ereignis“ bezeichnet, „durch das die Gemeinschaft zwischen den evangelischen Kirchen und der römisch-katholischen Kirche vertieft werden kann“. Es sei gut, dass sich viele ökumenische Kreise gemeinsam um das Gedächtnis der Reformation bemühten. „Die Reformation hat ursprünglich keine Spaltung der westlichen Christenheit intendiert, sondern wollte die Erneuerung der gesamten Kirche aus dem Geist des Evangeliums. Die Besinnung auf die Reformation stärkt die Ökumene und die ökumenische Theologie. Sie macht deutlich: Die Kirchen sind füreinander und nicht gegeneinander da. Jede Kirche gewinnt an Profil nicht gegen die anderen Kirchen, sondern im Miteinander mit ihnen“, heißt es in dem Text. Es sei in „ökumenischer Perspektive selbstverständlich“, dass evangelische Kirchen und römisch-katholische Kirche ihre Grundhaltung zum Gedächtnis an die Reformation unterschiedlich bestimmten: „Das entbindet aber nicht davon, an einer gemeinsamen, ökumenischen Deutung und Bewertung des Geschehens auch im Sinne einer gemeinsamen Wertschätzung der Reformation zu arbeiten. Die aus den gemeinsamen Herausforderungen und den Einsichten aus den Dialogen entstehenden gemeinsamen Aufgaben sollten zudem beim Reformationsgedenken im Jahr 2017 im Mittelpunkt stehen.“ Beides erscheine als „die entscheidende Voraussetzung, um das Jahr 2017 auch gemeinsam zu begehen“. „Die Einstellungen zur Reformation und die Erfahrungen mit den Folgen der Reformation aber sind unterschiedlich und dürfen es auch sein“, wird in dem Text betont. Das Reformationsgedenken sei „sowohl freudiges Feiern der Reformation als auch selbstkritische Besinnung“. Es sei ein „Zeichen der ökumenischen Verbundenheit“, wenn am Gedenktag der Reformation am 31. Oktober 2017 christliche Gemeinden aller Konfessionen an ihren Orten ökumenische Gottesdienste feierten.

      Hinweis: „Reformation 1517-2017. Ökumenische Perspektiven“. Für den Ökumenischen Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen herausgegeben von Dorothea Sattler und Volker Leppin. Band 16 der Reihe „Dialog der Kirchen“. Herder/Freiburg im Breisgau und Vandenhoeck&Ruprecht/Göttingen 2014. In deutscher und englischer Sprache. 120 Seiten. ISBN: 978-3-451-34745-0 (Herder) und 978-3-525-57038-8 (Vandenhoeck&Ruprecht).

      am (MBN)

      (1415/0333; E-Mail voraus)

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